Episode VII Das Erwachen der Macht (spoilerfrei)
Vorbemerkung: Ein paar Worte zum Geleit. Dieses Review habe ich - wie aus dem Text ersichtlich - genau sechs Stunden nach der Pressevorführung geschrieben. Mittlerweile habe ich den Film ganze sieben mal auf der großen Leinwand und etliche Male auf BluRay gesehen und bin immer noch begeistert. :)
Nach über 32 Jahren hat das Warten auf eine Fortsetzung der „heiligen Trilogie“ nun endlich ein Ende.
Es ist jetzt sechs Stunden her, seit ich den Film in der Pressevorführung gesehen habe und es fällt mir immer noch schwer das alles zu verarbeiten, was J.J. Abrams mir um Augen und Ohren gehauen hat. Ein weiteres Problem ist natürlich, dass ich freiwillig komplett auf Spoiler verzichten werde und auch in dieser Beziehung hat „The Force awakens“ so einige Stolpersteine zu bieten.
Einigen wir uns also darauf, dieses Review enthält nur einen komplett gefahrlosen ersten Eindruck, näheres werde ich dann so in zwei/drei Wochen gerne diskutieren. So, nun aber genug der Vorrede – hinein ins Vergnügen.
Der Film beginnt genau so, wie die Fans es erhofft haben. Zwar gibt es die 20th Century Fox Fanfare, aus naheliegenden Gründen, nicht mehr zu hören, aber wir bekommen noch das Lucasfilm Logo und unseren geliebten Scroll, der diesmal – dank 3D – tatsächlich in die Fernen des Weltalls verschwindet. Die Kamera schwenkt nach unten, ein Planet kommt ins Bild und dann….würde ich am liebsten gar nichts mehr verraten, denn „The Force awakens“ zeigt schon in diesen ersten Sekunden deutlich, dass wir nun einen Film zu Gesicht bekommen werden, der das Prädikat „Star Wars“ wie kein zweiter seit „Return of the Jedi“ verdient hat.
Die Einführung unserer neuen Hauptcharaktere fließt makellos ineinander über, sämtliche Sets fühlen sich echt an, die Creatures, die in den ersten zwanzig Minuten den Hintergrund bevölkern wirken lebendig, da sie offensichtlich nicht nur aus Einsen und Nullen bestehen. Das Auftauchen einer nichtmenschlichen „Hauptfigur“, die vor 37 Jahren auch schon mal als ein „piece of junk“ bezeichnet wurde, obwohl sie den Kessel-run in 12 parsecs gemacht hat, wurde selbst von der normalerweise doch recht drögen Presse mit Applaus begrüßt. Bereits nach ungefähr einer dreiviertel Stunde hat genau dieses scheibenförmige „fastest hunk of junk“ einen Großauftritt, der an das berühmte Asteroidfield zumindest heranreicht. Weitere Sichtungen des Filmes sind allerdings nötig, um sich da ein genaues Urteil zu bilden.
Die Handlung des Filmes überhaupt großartig zu beschreiben, würde – selbst ohne irgendwelche wichtigen Plotpoints zu verraten – viel von der Freude nehmen, die er speziell in diesem Bereich bietet. Lasst Euch da einfach überraschen und lest in Gottes Namen sämtliche Reviews äußerst vorsichtig.
Nur so viel – die Interaktionen zwischen den verschiedenen Figuren wirkt „echt“ und lebendig, der Wortwitz ist pfiffig und perfekt auf die Pointe inszeniert. In den Dialogen und in einigen Schauplätzen finden sich viele Anspielungen auf die klassische Trilogie, böse Stimmen würden so was als Fan-Service verdammen. Ich bin eine gute Stimme und genieße es einfach als das, was es ist – Fan Service.
Zu John Williams Musik kann ich eigentlich nicht viel sagen – ich hatte wahrlich anderes zu tun, als auf den Soundtrack zu achten. Es ist allerdings, so viel erkennt das Fanohr, eine interessante Mischung aus klassischen und neuen Themen. Allerdings habe ich einen erst später kommenden Plot-Twist dank der Musik schon vorab identifiziert – man kennt halt John Williams Charaktermusiken.
Daisy Ridley (Ray) und John Bojega (Finn – dieser Name alleine schreit Star Wars) sind äußerst sympathische Hauptcharaktere, denen man gerne auch zu weiteren Abenteuern folgt und unsere alten Lieblinge haben mehr oder weniger große Rollen, aber auch hier halte ich mich noch mit näheren Eindrücken zurück. Und wer sich in BB8 nicht bereits verliebt hat, wird das nach seinen ersten Interaktionen mit Ray sofort tun.
„Episode VII – the Force awakens“ ist nicht der Film, den wir erhofft haben – er ist bedeutend besser. Natürlich gibt es den ein oder anderen Stolperer in den 135 Minuten, aber auch „The Empire strikes back“ konnte in dieser Beziehung mit einigem aufwarten - man erinnere sich nur an den Entfesslungskünstler Han „Houdini“ Solo in Bespins Karbonitanlage – zumindest aber spült der Film den schlechten Geschmack der Sequels mit einem Wasserfall an echtem Star Wars-Feeling weg. Hier funktioniert nicht nur der visuelle Overkill, der sicherlich dafür sorgen wird, dass viele sich den Film zumindest ein zweites Mal ansehen werden, sondern auch das Drama, das die Story bietet.
Ray und Finn haben von ihrem ersten Zusammentreffen an genau die Chemie, die bei dem Duo Anakin/Obi Wan nur kurz zu Beginn von Episode III zu erkennen war. Unsere Weggefährten früherer Jahre sind älter geworden, aber dieselben Figuren geblieben und Stormtrooper treffen immer noch keinen Elefanten auf 20 Meter.
Alles ist gut – das Warten hat sich gelohnt.
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