Die Teuflischen von Mykonos (Greece 1976) Kamera: Nikos Gardelis Darsteller: Robert Behling, Jane Lyle, Jessica Dublin, Jannice McConnell, Nikos Tsachiridis
„Ich werde wahnsinnig!“
Der heutige Abstecher ins Reich der Inselfilme führt uns ins Mittelmeer, auf die griechische Urlaubsinsel Mykonos. Auf dieses beschauliche Eiland nämlich hat es das Geschwister-Paar Christopher und Celia verschlagen, die sich mehr zugetan sind, als sie sollten. Sie sind deswegen auf der Flucht vor ihrer Mutter, die diese unselige Verbindung zu trennen gedenkt.
Das erste Opfer ist bei einem Besuch in einer Kneipe schnell auserkoren, sie verabreden sich mit einem französischen Maler, den Celia außerhalb der Stadt verführt. Das Liebesspiel muss der Sünder dann mit seinem Leben bezahlen. Doch das ist nur der Beginn ihrer Mission, bei der sie eine mörderische Spur durch den friedlichen Ferienort ziehen und schlussendlich in den Armen eines strammen, aber stummen Schäfer enden... Als ehemaliger Radio-DJ, Musik-Produzent und Enthüllungsjournalist wusste Regisseur Nikolaos Mastorakis genau, was es braucht, um Aufmerksamkeit auf sich und sein Werk zu ziehen. Schließlich wird es ihm angerechnet, in den 60ern die Popmusik nach Griechenland gebracht zu haben. Er war dazu ein Förderer der Gruppe Forminx mit dem Keyboarder Vangelis Papthanassiou, der später als Komponist von Filmmusik (u.a. "Blade Runner") zu Weltruhm gelangte.
Nach dem Ende der Junta war die griechische Medienlandschaft für ihn verbrannte Erde. Er suchte sein Heil als Filmemacher und inszenierte den hier vorgestellten Film und "Die Todesaugen/To koritsi vomvaTo koritsi vomva", die beide 1976 in den Kinos starteten, verließ das Land aber schon 1975 Richtung London, um sich vornehmlich als Drehbuchautor und Produzent, er arbeitete u.a. an "Der große Grieche/The greek tycoon (1978)" mit Anthony Quinn, zu verdingen. Anfang der 80er ging es dann weiter in die USA, wo er einige B-Movies drehte. Später kehrte er dann nach Griechenland zurück, um doch wieder beim Fernsehen zu arbeiten.
Es geht um Inzest, Hedonismus, Blasphemie, Ehebruch, Sodomie, Vergewaltigung – hetero- wie homosexuell – und Mord, hier ist alles drin, was auch nur irgendwie geeignet scheint, einen Skandal zu generieren und damit das öffentliche Interesse auf sich zu ziehen. In einer Beziehung erreichte er sein Ziel, denn die zeitgenössischen Kritiker wanden sich angesichts des Gezeigten angeekelt ab. Doch der Erfolg ließ auf sich warten, der Film brauchte einige Jahre, um eine große Fangemeinde um sich zu vereinen und Kult-Status zu erlangen.
Man kann es daher schon als nur folgerichtig bezeichnen, dass sie, zurück in der Heimat, bei Troma Films untergekommen ist. Es gibt auch eigentlich nichts schlechtes über den Cast zu sagen, sie sind alle voll bei der Sache und scheuen auch nicht vor fragwürdigen Szenen zurück. Das gilt natürlich vor allem für unsere beiden Hauptdarsteller. Als inzstuöses Geschwister-Paar geben sich Robert Behling und Janet Lyle keine Blöße darin, sich zu entblößen und auch allerlei sexuellen Aktivitäten hinzugeben, selbst wenn auch mal ein junges Tier involviert ist. Während Lyle ihre zahlreichen Sex-Szenen mit stoischer Gelassenheit devot über sich ergehen lässt, läuft Behling immer dann zur Hochform auf, wenn er in seinem missionarischem Eifer auf 180 ist und ihm die Adern an den Schlefen pochend hervortreten.
"Die Teuflischen von Mykonos" hingegen ist immer noch ein Spaß für Hartgesottene, denn er ist genau der Skandalfilm, den Mastorakis intendierte, und wirkt auch 42 Jahre nach seiner Erstaufführung, milde gesagt, geschmacksunsicher. Das Gezeigte sollte zumindest dahin gereichen, den Ottonormalverbraucher in den harmlosen Szenen die Schamesröte ins Gesicht zu treiben, viele werden sich bei den „härteren“ Szenen sicher angeekelt abwenden. Ein Film für Exploitationfans, die kurzweilige Unterhaltung für einen lauen Sommerabend suchen. Horny
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