Green Lantern 3D (2011) Regie: Martin Campbell Buch: Greg Berlanti, Michael Green sowie 5 andere Darsteller: Ryan Reynolds, Blake Lively, Peter Sarsgaard, Tim Robbins
In brightest day, in blackest night, Hal Jordan
Tja, hmmmh, also… Das ist ja nun einer der Filme, die scheinbar alle Welt hasst. Eigentlich hassten ihn schon alle, bevor er überhaupt released war. Denn nach dem großen Erfolg von „The Dark Knight“ (2009), mussten Warners Comicverfilmungen aus dem DC-Universum ja düster aussehen. Also brachten sie als nächstes die „Watchmen“-Verfilmung von Zack Snyder und fielen damit – zumindest in Bezug auf die Kinoauswertung - auf die Nase. Es musste ein neuer Held her, nachdem man Superman ja schon mit dem – eigentlich recht gelungenen - Re-Boot „Superman returns“ (2006) finanziell zu Grabe getragen hatte und die Geldmaschine mit den Fledermausohren für einen dritten und letzten Geldsegen in den Startlöchern stand. Man wühlte also in einem Stapel eselsohriger Comics und stieß auf den guten alten Hal Jordan, der von den 60ern bis weit in die 80er die „Green Lantern“ war. In der Mitte seiner Lebenszeit habe ich ihn auch, zuerst in den TOP-Comics, dann als B-Serie und Gaststar in „Superman/Batman“ in den 70ern, kennen gelernt. Von den unsterblichen „Wächtern“ auserwählt, um die Milchstraße zu beschützen, bildet er mit mehr als 3000 verschiedenen Bewohnern des gesamten Universums das Green Lantern Corp, von denen halt jeder eine Galaxie zu verteidigen hat. Mittels seines mit Willenskraft angefüllten grünen Ring kann er alles erschaffen, was er sich vorstellen kann. Verdammt nochmal, das macht er dann auch, beginnend mit Riesenfäusten, bis hin zu ganzen Düsenjägerstaffeln. Mann, ich habe dieses übertriebene kosmische Gefasel einfach geliebt – zumindest bis er dann – zusammen mit Green Arrow in einem 70er Jahre Amerika sozialkritisch tätig wurde. Da fehlte ihm einfach die Leichtigkeit und die hat er auch in den Comics nie wieder gefunden. Das war dann auch mein großes Problem mit der kommenden Verfilmung, vor allem, da mir bewusst war, dass „dark and gritty“ jetzt gerade bei den Warners in Mode war (Danke Nolan 111!!!1!11). Deshalb ersparte ich mir den Film damals auch im Kino und überflog die diversen negativen Reviews einfach. Als ich den Film dann endlich zum DVD-Start sah, war ich doch positiv überrascht, dass er mir doch eigentlich ganz gut gefiel. Sicherlich war er bis zum platzen überfrachtet mit Spezialeffekten und vielen verschiedenen Storylines, aber – zumindest für jemanden, der die Laterne im „Silver Age“ geliebt hat – waren das genau die Storys die ich sehen wollte. Wir sahen den Aufbau des späteren Superschurken Sinestro, der mit Sicherheit einen zweiten Teil dominiert hätte, uns wurde das GL-Corps und die Wächter vorgestellt und die gesamte Orgin-Story von Hal Jordan, Testpilot und Hector Hammond, Superbrain, wurde auch noch präsentiert. Zugegeben, für eine unvorbereiteten Kinozusschauer musste das alles wir ein wirrer Traum wirken, aber ich verstand genau was mir da – zugegeben viel zu hastig – erzählt wurde. Ryan Reynolds in der Hauptrolle, brachte bereits einige der Ansätze von Selbstironie unter, die seine Performance als „Deadpool“ (2016) fünf Jahre später auszeichnete und Peter Sarsgaards Hector Hammond war ein toller Schurke. Zusätzlich hüpfte auch noch Tim Robbins durchs Bild, was für mich immer schon ein Grund ist, einen Film lieb zu haben und Blake Lively war ein hübsch anzusehender Love-Interest. Zwar war der Film zwar visuell eher dunkel gehalten, inhaltlich aber doch eher als lustige Feierabendunterhaltung angelegt, wies aber einige überraschende Gewaltspitzen auf. Das war genau die „Grüne Laterne“, die ich sehen wollte, eine 70er Jahre Superhelden-Verfilmung im Gewand eines modernen Blockbusters. In dieser Hinsicht ist es interessant die Wege der beiden Hauptdrehbuchautoren zu verfolgen. Greg Berlanti ist mittlerweile alleine für das DC-TV-Universum verantwortlich und hat mit „Supergirl” - zumindest in der ersten Staffel – ein ähnliches Konzept verwirklicht und Michael Green (wie passend) schrieb unter anderem „Logan – the wolverine“ und ist für die TV-Serie „American Gods“ hauptverantwortlich. Auch diese unterschiedliche Herangehensweise ans das Material schlägt sich natürlich im Film nieder und so ist er halt nicht nur rein von der Story her überfrachtet, sondern verwirrt ahnungslose Zuschauer auch noch mit Stimmungsbrüchen. Zusätzlich sind die Spezialeffekte auch deutlich auf einen Genuss in 3D angelegt, so dass der unbedarfte Zuschauer einer flachen Vorführung oder jemand, der den Film – wie ich – nur auf den alten DVD-Format (aber zumindest kein VHS) sieht, natürlich zumindest die Hälfte davon als überzogen und zu „comichaft“ wahrnimmt. All diese Fehler und Schwierigkeiten des Filmes sind – oder besser waren – mir bereits bei der Premiere klar, meiner Freude an ihm konnte das allerdings keinen Abbruch tun. Aber nun konnte ich endlich die 3D-Version in meinem Wohnzimmer geniessen und – mannomann – das ist schon ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das ist wieder einer der wenigen Filme, bei denen die dritte Dimension eine wirkliche Erweiterung darstellt und die einfach für den plastischen Film gemacht sind. Die Welltallszenen sind atemberaubend und die Kämpfe mit den grünen Konstrukten, die teilweise aus der Leinwand herausragen und über den Köpfen der Zuschauer zerplatzen sind ein großer Spaß. Zusätzlich macht der Film beim zweiten Sehen, da man ja darauf vorbereitet ist, wie sehr er durch die verschiedenen Erzählstränge rast und wie holprig er an einige Punkten wird, erheblich mehr Freude. Die Warner 3D-BluRay, die man zum Zeitpunkt als ich diesen Artikel schreibe, gerade für noch nicht einmal 5€ bei Amazon (siehe Link) bekommt, beinhaltet auf 2 BluRays zuerst einmal den Hauptfilm in höchster Auflösung und hat auf der zweiten Scheibe die flache Version des 8 Minuten längeren Extended Cut, der den Film an einigen Stellen etwas verlangsamt und dementsprechend einen leichteren Einstieg bietet. Dazu gibt es noch eine ganze Menge Extras, die ihr in der Amazon-Beschreibung sicherlich genauer aufgelistet findet. Jetzt würde es mich aber auch mal interessieren, warum der Film allgemein so gehasst wird. Kommentare sind erwünscht. dia
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