Einige Worte über meinen von Bernd Breidenbroich, Wuppertal
Wie kommt man zu Stephen King? Also, man sollte Adrenalin Junkie sein, alles was ich so lese oder mir an Filmen reinziehe, muss enorm spannend sein. Das da mal was nicht so Dolles dabei ist, nennt man „Berufsrisiko“!
Es war einmal …. Das Jahr in dem „Carrie“ von Brian de Palma in die deutschen Kinos kam, vermutlich ein Jährchen nach dem US–Start. Ein weltweit gleichzeitiger Start war unbekannt und um zu wissen, was man sehen wollte, musste man dem Filmplakat trauen oder sich im TV „Kennen Sie Kino“ mit Helmut Lange (bekannter Schauspieler in der Zeit so um 1976) ansehen. CINEMA gab es noch nicht und niemand wäre darauf gekommen, dass das Plakat mit dem blutbespritzten Mädchen zu drei (sind so viele, ehrlich) weiteren Filmen über dieses Thema führen würde. Ich fand Horrorfilme damals blöd, außer denen die SF–Related waren, also alte s/w–Filme wie „Invasion der Körperfresser“ oder „Das Ding aus einer anderen Welt“, also Sachen die heutzutage irgendwie völlig unbekannt sind…. Folglich lies ich das Girl links liegen, nur um in die nächste Falle zu laufen: Einer Leihbücherei bei der man die neuesten gebundenen Bücher gegen Geld ausleihen konnte, alles außer Taschenbüchern war nämlich zu teuer. Und da lag „Carrie“ eben auch rum. Keine Ahnung wer der Autor war, ich las das Ding, befand es für gut und vergaß es wieder. Tja, so gegen 1980 grinste mich ein irre blickender Typ von einem Filmfoto an. Das war immerhin Jack Nicholson, der war gut, der war in „Chinatown“ gewesen. Allerdings sah er mir zu irre aus und der Regisseur hatte mich schon mit „2001“ zu Tode gelangweilt, also NEIN! Dann lag im Bahnhofsbuchhandel, wo ich viel und schnell umsonst las (wenn ich nicht mal wieder rausgeschmissen wurde), doch dieses viel zu dicke Taschenbuch mit derselben irren Fresse für 20,- DM rum, viel zu viel Geld für ein Buch, mehr als 3 bis 4 Mark durfte was neues nicht kosten. Ich stellte im Verlauf der nächsten 2 Jahre fest, dass ich doch wissen wollte, was Nicholson in diesem Film namens „Shining“ getrieben hatte und ärgerte mich das ich so lange auf die Wiederaufführung warten musste, Videos ausleihen wurde erst Jahre später erfunden. Und dann sah ich meinen damaligen absoluten Lieblingsfilm für viele Jahre und war hin und weg ! Das bedeutete ich musste mir sofort den Roman bestellen, der war ja eventuell etwas ausführlicher in den Details der Geschichte …. Ja, so etwa 50% der Handlung hatte der Regisseur Stanley Kubrick mit Absicht weggelassen, was dem guten Stephen King sogar heute noch schwer ärgert. Deshalb hat er später mit dem Regisseur Mick Garris eine ca. 270-minütige TV – Fassung erstellt, die 90% des Buches abdeckt! Kubrick hatte zuvor seinen Film in den USA in einer um 20 Minuten längeren Fassung herausgebracht und danach den Film für Deutschland und den Rest der Welt gekürzt. Die Gründe und welche der Fassungen Kubricks Lieblingsfassung ist, sind bis heute umstritten, zu Deutsch - kein Schwein weiß, welche Fassung der Directors Cut ist, als Fan muss man schon alle haben. Danach sah ich mir einiges von Kubrick an, aber der riesige Fan bin ich nie geworden. „Shining“ (immer alle 3 Fassungen) ist irgendwann hinter „Halloween 1“ von 1978 gerutscht und ansonsten bin ich nur ein großer Anhänger von „Uhrwerk Orange“, bei dem ich die Kubrick–Fassung sogar vor den Roman von Anthony Burgess stelle. So, das war das „Kleinzeug“ …. Was wurde aus DEM Roman? Ich habe ihn 8 mal seit 1982 gelesen und die 2013 erschienene Fortsetzung „Dr. Sleep“ 2 mal bisher. „Shining“ ist mein Lieblingsroman und bis heute das Beste das ich in Sachen „Geisterhaus“ kenne. Kings TV–Film „Rose Red“, der „Shining“ wohl übertreffen sollte, hat das noch nicht mal halb geschafft! Größer ist nicht besser. So wie Ian Fleming (Der James Bond – Erfinder) Karl May bei mir verdrängte, kam King spätestens nach „The Stand – Das letzte Gefecht“ auf Platz 1 und steht da immer noch. Von King hochgelobte Autoren wie Dan Simmons (sorry DIA) und Clive Barker haben nicht zu King aufgeschlossen, bei Barker kriegt man kaum was Neues zu lesen, der Mann ist zudem krank und deshalb vielleicht schreibmüde. Bei Dan Simmons liegt es an den deutschen Verlegern, jedes 2te Buch von ihm kommt nicht nach Deutschland. Stephen King hat auch einen von ihm selbst gebilligten Nachfolger, Bentley Little. Das Problem : Der Mann verkauft sich nicht gut hier (seufz …. ) und Bastei hat ihn fallen gelassen. Trotzdem liegen 8 Romane bei uns von ihm vor, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, ich besitze nur „Böse“ und „Fieber“, der Rest war nicht mein Ding. Nachdem King seinen „Dark Tower – Der dunkle Turm“-Zyklus, der in Verbindung zu allen seinen anderen Romanen steht (Das Stephen King – Universum) und der 7, später dann durch einen eingeschobenen Roman sogar 8, Romane umfasst, begann er sein Alterswerk. Er ist schließlich schon 69 Jahre alt. Nach 2 schwachen Büchern „Love“ und „Wahn“ kam er aus seinem Tief heraus und schrieb mit „Revival“ den unheimlichsten Roman seiner Karriere. Der Roman, der „Frankenstein“ und dem erst nach seinem Tod berühmt gewordenen H. P. Lovecraft (Erfinder des Ctulhu – Mythos sowie des „Re-Animators“) viel verdankt, wurde von mir mitten in der Nacht um 4 Uhr zu Ende gelesen …. SCHEISSE!!!! Ich habe mich zu Tode erschrocken, als langjähriger H. P. Lovecraft – Leser wusste ich, was Sache war. Auch das zweite Lesen machte ihn nicht harmloser! Seitdem hat King eine Serienkiller Trilogie („Mr. Mercedes“/„Finderlohn“/„Mind Control“) mit übernatürlichen Einschüben hingelegt, die zeigt das King echt vor NIX , aber auch GARNIX zurückschreckt! Ich hoffe ihm passiert nichts Schlimmes, alle anderen Autoren die ihm nachfolgten, da King Horror Salonfähig machte, sind in Rente oder kommen nicht zu uns. THOMAS HARRIS (Hannibal Lecter – Erfinder) wäre ein guter Konkurrent, aber nach fünf Romanen, sechs Verfilmungen und einer sehr guten TV–Serie sind Autor und derzeit auch Hannibal Lecter wohl ebenfalls in Rente.
Lieblingsbücher und beliebte Filme …. Derzeit gibt es in Deutschland etwa 68 Bücher von King (Romane, Kurzgeschichten und Novellensammlungen) E – Books und Einzelveröffentlichen von Novellen oder Kurzgeschichten in Anthologien nicht mitgezählt. Zählt man TV–Serien jeweils als „sagen wir mal Langfilm“, hat King ca. 80 Verfilmungen auf dem Gewissen. Für überflüssige Fortsetzungen (z. B. „Children of the Corn“ - „Kinder des Zorns“, „Carrie“ und viele andere mehr) kann er natürlich nichts. Über beliebte Bücher oder Filme zu schreiben ist riskant, was der eine liebt kann der andere nicht ertragen. Trotzdem hier mal meine beliebtesten Romane : „Shining“ „Christine“ „The Stand“ - „Das letzte Gefecht“ „Der dunkle Turm“ - Zyklus (ich gebe zu Band 3 bis 5 nicht zu mögen, aber sie mussten so geschrieben werden wie sie sind ! Und kein Wort über die $&/)/$§Verfilmung oder das King sie mag. Ächz.) „Das Bild“ „Needful Things“ - „In einer kleinen Stadt“ „Tommyknockers“ Kritiken bitte durch eine von Kings Zeittüren werfen. Kings Zustimmung zu der „The Dark Tower“-Verfilmung hat ihm Kritiken wie: „Ist das nicht der Typ der Stanley Kubricks „Shining“ schlecht fand?" eingebracht. Ohne Worte. Bei Verfilmungen, von denen zwei Drittel besser nie gemacht worden wären, habe ich einige lieb die ECHT gehasst werden : „Stephen Kings THINNER“ ALLE 3 „Shining“s „The Mangler 1“ (Tobe Hooper, Friede seiner Asche !) „1408“ „Dolans Cadillac“ „Das geheime Fenster“ „Dreamcatcher“ Beanstandungen bitte an Randall „Randy“ Flagg, auch „Der dunkle Mann“ genannt.
KRITIK …. ? ! OK, natürlich habe ich was zu meckern. Bei einer Reihe von Drehbüchern, die von King stammen, bin ich vom Ergebnis nicht so erbaut. „A good Marriage“, eine in Buchform saugute Serienkiller Geschichte, ist als Film so interessant wie ein Bierschiss im Kino. Natürlich könnte der Regisseur daran Schuld sein, aber Kings Drehbücher zu seinem ersten und letzten eigenem Film „Rhea M - Es geschah ohne Warnung“ - „Maximum Overdrive“ sowie „Der Werwolf von Tarker Mills“ - „Silver Bullet“ sind nicht gerade Oscarverdächtig. Und in letzter Zeit findet King ja auch mal Sachen gut, über die man gar nicht reden sollte. Mehr will ich jetzt auch nicht stänkern, 80% von Kings Büchern, Novellen und Kurzgeschichten sind zwischen OK bis SEHR GUT und das soll ihm in diesem Genre erst mal jemand nachmachen.
Schöne Grüße an alle, die sich bei meinem Geschreibsel nicht gelangweilt haben. An den Rest auch. Bernd Breidenbroich
Anmerkung: Bernd kenne ich schon genau so lange wie ich Stephen King kenne, aber damals war er dem Horror in jeglicher Form abgeneigt. Irgendwann hat er dann den Horrorkönig aus Maine entdeckt und wurde von ihm verdorben. Nach einer fast 30-jährigen Pause - in der er unter anderem ein - leider noch nicht veröffentlichtes aber brillantes - Buch geschrieben hat, ist dies sein erster Artikel. Ich freue mich ganz besonders wieder einen alten EDdie bei uns begrüßen zu können und hoffe auf mehr Lesestoff in Zukunft. :) |
- Bernd Breidenbroich
- Königliche Wochen - September 2017