alexanderAlexander
(Buchautor und Raucher)

 

In der Abi-Zeitung des Jahrgangs 1997 finden sich zu meiner Person zwei Feststellungen: „bringt in seiner Garage Leute um“ stimmt nicht so ganz, aber das simple Wort „krank“ fasst den jungen Mann, der ich mal war, vermutlich sehr treffend zusammen.

Tatsächlich war das Jägerlein damals Ansprechpartner Nummer 1 wenn man einen üblen Videofilm ausleihen wollte (wobei damals das meiste noch krass gekürzt war und man die richtig guten Filme erst nach der Erfindung der DVD so zu sehen bekam, wie sie gedacht waren) und ja, irgendwie war ich ständig damit beschäftigt, mir irgendwelche fiesen Szenen auszudenken – vor allem vor, während und nach Klassenarbeiten.

Ein geflopptes Studium der Theaterwissenschaften später war ich - dank der Lektüre von Botho Strauß, Niklas Luhmann, Adorno, Nieztsche, Derrida, Goldoni und Gozzi, diversen alten Griechen, nicht ganz so alten aber ungleich staubigeren deutschen Klassikern, dem unvermeidlichen und unvergleichlichen Shakespeare und wie sie noch so alle heißen - zwar nicht klüger, dafür aber verwirrt genug, um erstmal das Juweliergeschäft meiner Eltern zu übernehmen.

Wirklich seriös wurde ich dadurch selbstverständlich auch nicht, stattdessen erinnerte ich mich trotz ernsthafter Nebenaktivitäten mit schöner Regelmäßigkeit an die schönen hässlichen Dinge des Lebens (namens Horror, Splatter, Gore Galore) und begann, eine Menge DVDs und Bücher zu sammeln bzw. in jeder freien Minute zu lesen oder zu gucken (einen Film konzentriert und kritisch anzuschauen kann man m. E. durchaus als „Lektüre“ bezeichnen). Schließlich begann ich, auch darüber zu schreiben, einfach so, nur für mich, weil ich herausfinden wollte, was Lovecraft, King & Co. oder ein Film wie „Hellraiser“ eigentlich in mir und zahlreichen anderen Fans zum Klingen bringt.

Inzwischen hat sich viel getan, den Juwelier Jäger gibt es nicht mehr, mein Roman-Erstling „Die Gute Dame“ war der zu erwartende Reinfall – aber who cares?

Wenn man gerne in den geschmacksunsicheren Grenzbereichen der menschlichen Existenz herumstochert gehören ein paar unangenehme praktische Erfahrungen schließlich auch dazu. Umso schöner ist es darum, dass ich inzwischen hier meinen Senf zum Besten geben darf.

Es lebe der Horror!

 

 

 

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