Preacher (2016) TV
Eines vorab – ich kenne die der Serie zugrunde liegende Comicserie nicht. Zwar ist mir durchaus bewusst, dass sie in Fankreisen für ihre Mischung aus hartem Splatter und surrealen Elementen hoch gelobt wird, aber bis auf ein paar einschlägige Bilder habe ich mich nicht intensiv damit beschäftigt. Ob mich das jetzt zu einem guten oder schlechten Reviewer für die Serie macht ist Ansichtssache. Als TV-Serie muss das Teil aber meiner Meinung nach auf eigenen Beinen stehen können. PREACHER erzählt die Geschichte von Jesse Custer, der nach längerer Abwesenheit wieder zurück in sein Heimatdorf irgendwo in Texas zurück kommt und dort das Amt des Predigers übernimmt. Schnell wird dem Zuschauer klar, dass Jesse mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Als er zum Ende der ersten Episode hin von einem Dämon oder etwas ähnlichem besessen wird, kann er diesen Kampf auch körperlich aufnehmen. Die vorliegende Pilot-Episode dient vor allem dazu, die Hauptcharaktere einzuführen und beweist in dieser Hinsicht ein gutes Händchen. Nicht nur die Figur des Predigers selbst, auch der lokale Sheriff, ein seltsamer irischer Unsterblicher, der sich von Blut ernährt, eine Ex-Freundin von Jesse, die scheinbar Mordaufträge durchführt oder die oft erwähnte Nebenfigur namens Arseface, der sich wohl bei einem Selbstmordversuch die untere Hälfte seines Gesichtes weggeschossen hat und nun an Stelle eines Mundes nur noch eine an einen After erinnernde Öffnung hat, sind interessant genug, dass man ihre Geschichte weiter verfolgen möchte. Generell baut die Geschichte scheinbar auf viele Geheimnisse auf, so wird nicht einmal im Enferntesten darauf eingegangen, um was es sich bei der unheimlichen Macht handelt, die in den Priester fährt und die bei ihren ersten Versuchen andere Menschen (unter anderem Tom Cruise) explodieren lässt. Diese Erscheinung wird scheinbar auch noch von zwei seltsamen (in der Welt von Preacher aber wohl relativ normalen) Gestalten durch die ganze Welt gejagt. Die ganzen – teilweise komplett verschiedenen - Handlungsstränge sind geschickt miteinander verwoben, so dass man niemals den Überblick verliert. Zusätzlich zieh sich durch die Episode auch noch eine Art Running Gag, der sich zum Ende hin als durchaus storyrelevant erweist. Die Besetzung besteht nahezu komplett aus recht unbekannten Charakterdarstellern, deren Figuren einem aber schnell ans Herz wachsen. Regie hat in der ersten Episode unter anderem Seth Rogen übernommen, dessen Hang zum schwarzen Humor die Story auch sehr entgegen kommt. Zum Abschluss noch einige Worte zur Gewaltdarstellung in der Serie. Hier werden definitiv keine Gefangenen gemacht. Die häufigen Splattereinlagen sind knackig, mit einer gesunden Mischung aus praktischen und computergenerierten Effekten inszeniert und passen sich dem rabenschwarzen Humor der Serie gut an. Ich kann kaum erwarten, wie es heute Abend weiter geht und einen besseren Grund Euch zum Gucken zu bringen kann ich kaum finden. Die Serie läuft immer eine Woche nach der US-Ausstrahlung ab Montags in deutsch und in der OV bei Amazon-Prime, die hier wieder einmal ein gutes Händchen bewiesen haben. Guckbefehl.
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- Dia