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„Me Cheeta“ (2009)
Autobiographie unter Mithilfe von James Lever

 

Ja, beim Autor dieses Buches handelt es sich tatsächlich um den berühmten Schimpansen Cheeta (eigentlich Jigs), der vor allem durch seine großartigen Auftritte in den Tarzan-Filmen mit Johnny Weißmüller zu Weltruhm gelangte.

Geboren im Jahr 1930 irgendwo in Afrika und schon im Babyalter nach Amerika „importiert“ wurde sein Talent schnell entdeckt und bald war er ein beliebter und gern geladener Gast auf den Feiern der Reichen und Schönen.
In seiner ureigensten  Art berichtet der – zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung bereits 76-jährige – Affe von den schweren Dreharbeiten, bei denen sein Geschlechtsteil immer abgeklebt werden musste, da er einen weiblichen Schimpansen darstellte, von seiner Freundschaft zu Johnny und von den Eifersüchteleien zwischen ihm und Jane-Darstellerin Maureen O´Sullivan. Er verschweigt uns aber auch nicht die Abgründe von Hollywood, die Drogen- und Sexpartys, die Macken der Stars und die Art und Weise, in der Tiere im goldenen Zeitalter des Studiofilms verheizt wurden.

In späteren Jahren, nachdem er sich aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hatte, widmete Cheeta sich der Malerei und karitativer Arbeit.

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Natürlich wurde dieses Buch nicht wirklich von „Jigs/Cheeta“ geschrieben, Menschenaffen werden auch in Gefangenschaft selten älter als 40 Jahre und sind nicht gerade für ihre literarischen Qualitäten bekannt. Aber was der Ghostwriter James Lever hier auf nahezu 400 Seiten verfasst hat, ist eine brillante und gallig böse Satire auf das alte Hollywood, die in ihren besten Passagen sehr an Kenneth Angers Meisterwerk „Hollywood Babylon“ erinnert. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen.

cheeta01Die Alkoholexzesse von David Niven, die sexuellen Eskapaden von Marlene Dietrich, die eingebildete und affektierte Art von Douglas Fairbanks oder die vielen Ehen und Ehedramen von Johnny Weißmüller – hier bleibt kein Stein auf dem anderen und man kann sich sicher sein, das einigen der Nachkommen der großen Hollywoodstars das Lachen beim Lesen im Halse stecken geblieben ist.
Auf der anderen Seite ist das Buch aber auch sehr liebevoll und empathisch aus der angenommenen Sicht des Affen verfasst und hat zwischenzeitlich wirklich tiefe und emotionale Momente.

Jeder der sich für die Hintergründe der klassischen Studiozeit interessiert und dessen Exemplar von „Hollywood Babylon“ mittlerweile zerlesen ist, wird hiermit von mir gezwungen unten anhängenden Amazon-Link zu klicken und sich das Buch direkt zu bestellen. Hier reicht ausnahmsweise auch mal die Kindle-Version, da die dürftige Bebilderung (hier hatte ich mehr erhofft) eh nur in Schwarz-Weiss  erfolgt ist und das mir vorliegende Hardcover meist nur noch als Gebrauchtware erhältlich ist.

Ein richtig gutes Buch, geschrieben von einem richtig tollen Affen.

 

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