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Christophs Kater-Halloween-Filmtipps 


Das teuflische Werk ist vollbracht. Die amerikanische Marketingmaschinerie hat uns einmal mehr mit einem Fest beglückt, das dem weiblichen Geschlecht Anlass gibt, sich nuttig zu verkleiden und allen einen Grund zum Saufen liefert: Halloween. Die folgenden Kurzreviews sollen euch dabei helfen, die anschließenden Katerleiden zu lindern, nachdem ihr in eurer schäbigen Bude aufgewacht seid, besudelt mit dem Blut einer schwer zu findenden Jungfrau und dem erbrochenen Halloween-Special-Schnaps der Kneipe eures Vertrauens.

 

 

trick r treat posterTrick or Treat (2008)

 

 

Bei diesem Geheimtipp handelt es sich um einen klassischen Episodenfilm, wie sie gerade in den 80ern feste Konstante des Horrorgenres waren. Vier schauerhafte Geschichten rund um einen Halloweenabend werden zu einem Netz des Schreckens verwoben, in dessen Mitte sich ein mysteriöses Kind als fette Spinne bewegt – eine überaus konservative, wenn es zur Auslegung althergebrachter Halloweenbräuche kommt…

Trick or Treat ist wie eine aus der Zeit gefallene und daher umso charmantere Geisterbahnfahrt oder ein Abend am knisternden Lagerfeuer, an dem sich der Älteste die Taschenlampe unters Kinn hält und seinen gebannten Zuhörern mit mörderischen Geschichten einen Schauer über den Rücken jagt. Während viele Horrorfilme auf billige Schocks setzen, die ihre Wirkung meist nur durch übersteigerte Soundeffekte erzielen – ich persönlich erschrecke auch, wenn jemand unverhofft einen Luftballon neben meinem Ohr platzen lässt – erschafft Trick or Treat eine wohlige Gruselatmosphäre, die unter neueren Produktionen selten zu finden ist.

 

 

 

leslieposterBehind the Mask: The Rise of Leslie Vernon (2006)

 

 

Junge Menschen brauchen Vorbilder. Für Leslie Vernon sind das nicht die üblichen Plastik-Superstars, sondern die berühmten Serienkiller der Filmgeschichte wie Jason Vorhees oder Michael Myers. Da er die gesellschaftliche Anerkennung für die blutige Profession vermisst, lädt er ein Filmteam ein, um seine eigenen Vorbereitungen für eine Nacht des Schreckens dokumentarisch zu begleiten. Körperliche Fitness ist dabei genauso wichtig wie das Pflegen der eigenen Legende – und wie schafft man es eigentlich, plötzlich an jedem beliebigen Ort aufzutauchen, um dickbusigen Blondinen die Implantate aus der Brust zu schlitzen?

Behind the Mask ist eine geniale Satire auf die liebgewonnenen Klischees des Genres und ein intelligenter Mittelfinger in Richtung der reptilienartigen Sittenwächter, die die Gründe für Amokläufe und Bluttaten immer noch verzweifelt in gewaltlastigen Medien suchen.

 

 

 

 

Nun, nachdem ihr ein wenig eurer knapp bemessenen Lebenszeit auf dem literarischen Altar von Evil Ed geopfert habt und zu Empfängern satanischer Anregungen wurdet, ist es Zeit sich ins Bett zurückzuziehen, ein bisschen zu jammern und dann anschließend die beiden Wohlfühl-Horrorfilme zu genießen. Ich für meinen Teil schlürfe meine Kürbissuppe auf, lasse die Chloroformflasche und mein Zombie-Krankenschwesterkostüm bis zum nächsten Jahr verschwinden und tue es euch gleich.


Christoph

 

  

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