Girls in Prison (1994) Regie: John McNaughton Drehbuch: Samuel Fuller Darsteller: Anne Heche, Tom TowlesReview 5/10 der Filmserie „Rebel Highway“
“Girls in Prison” hat zwei Morde, zwei Szenen in denen sich junge Frauen kämpfend auf dem Boden wälzen, zwei ausgiebige Duschszenen und drei Hauptcharaktere von denen zwei “positive Mörderinnen” sind und eine tatsächlich komplett unschuldig einsitzt. Letztere ist nämlich Opfer eines bösen Komplotts geworden, das ein fieser Musikproduzent und seine Freundin eingefädelt haben, um sich atens eines Konkurrenten zu entledigen und btens eine Komposition unserer singenden Heldin Aggie zu stehlen, um damit die Charts zu dominieren. Da die bösen Wichte nun aber glauben, Aggie könnte ihnen, trotz lebenslangem Knastaufenthalt, noch gefährlich werden, heuern sie „Hit-Girls“ unter den Mitgefangenen an, die das Problem beseitigen sollen. Na gut, ich hatte jetzt auch wirklich keine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Gefängnissystem erwartet, aber die Story ist dermaßen absurd und unlogisch, dass es schon fast schmerzhaft ist. Sicherlich konnte auch der gleichnamige, zu Grunde liegende, Film von 1957 keine Originalitätspreise gewinnen, aber dort war die Rahmengeschichte, um einen Bankraub und die noch nicht aufgefundene Beute, zumindest ein glaubhafter Grund dafür, dass sich all die jungen Mädels an die Kehle gehen und sich gegenseitig die Kleidung zerreißen. Zusätzlich entpuppte sich der kleine schwarz-weiß Film von Regisseur Edward L. Cahn als Genrebegründer. „Woman in Prison“-Filme waren eine Hauptstütze des US-Exploitationkinos der 60er und 70er Jahre und auch hierzulande in den Bahnhofskinos recht beliebt, boten sie doch die Möglichkeit, mehr oder weniger leicht bekleidete Damen in ungewohnten Situationen zu sehen. John McNaugtons Remake bemüht sich auch offensichtlich, alle nötigen Szenen einzubauen, wobei die oben erwähnte zweimalige Duschszene nur die Spitze des Eisberges ist. Trotzdem will der Funke einfach nicht so richtig überspringen und das liegt zum großen Teil daran, dass der Film mit einer absoluten Ernsthaftigkeit erzählt wird, was die Absurdität der Ereignisse um so mehr betont, so dass die Glaubwürdigkeit komplett auf der Strecke bleibt. Das Grausamste dabei ist aber wohl, dass das Drehbuch von Altmeister Samuel Fuller stammt und somit als die letzte kreative Arbeit des „Rebellen von Hollywood“ in die Filmgeschichte eingegangen ist. Man muss also davon ausgehen, dass Fuller das Ganze als Satire geplant und gerade deshalb der Plot so wirr ist. Einige Hinweise darauf lassen sich zumindest am Anfang finden, wenn eines der Mädchen einen hetzenden TV-Moderator vor laufenden Kameras und ein anderes einen Kommunistenhasser umbringt. So hätte der Umsetzung des Buches ein etwas ironischerer Ansatz sicher geholfen. So sehr ich McNaughtons Arbeiten im Horrorgenre mag, diesen Flop hier hat hauptsächlich er zu verantworten. Ein wenig des rabenschwarzen Humors, der seinen „Henry – Portrait of a serial killer“ so schön unangenehm machte, hätten „Girls in Prison“ sicherlich erheblich erträglicher gemacht.
Auf der anderen Seite gibt es aber – außer für Komplettisten wie mich – keinen besonderen Grund sich diesen Teil der „Rebel Highway“-Serie zu Gemüte zu führen. Fazit zum Bergfest der Serie – ein Meisterwerk, zwei überdurchschnittliche Filme und zwei Gurken. Da kann man eigentlich ganz gut mit Leben. Schauen wir mal was uns Alan Arksuh zum Thema Rock n Roll erzählen kann.
RATING: IMDB-Rating 4,8/10
ANMERKUNG: Eine deutsche Fassung gibt es unter dem herrlichen Titel „Kampf der Hyänen“ auf DVD zu bewundern.
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