Roadracers (1994) Regie: Robert Rodriguez Darsteller: David Arquette,
Review 1/10 der Filmserie „Rebel Highway“
Dude (David Arquette) ist ein typischer amerikanischer rebellischer Jugendlicher. Er lebt in einer ebenso typischen Kleinstadt im Jahr 1956 und seine Hauptinteressen sind sein Cabrio, sein bester Kumpel Nixer (John Hawkes), seine Gitarre und die damit geplante Musikerkarriere und natürlich seine hübsche mexikanische Freundin Donna (Salma Hayek). Als er bei einem Straßenrennen zufällig die Haarpracht der Freundin des Gangleaders Teddy in Brand setzt, der zusätzlich auch noch der Sohn des lokalen Sheriffs ist, schafft er sich auf einen Schlag eine ganze Reihe Feinde und bringt dieses flotte B-Movie gleichzeitig auf Hochtouren. „Roadracers“ basiert auf dem gleichnamigen AIP-Film aus dem Jahr 1956, hat mit diesem aber – regelkonform zu den Statuten der Serie – nicht viel mehr als den Titel gemein. Handelt es sich beim Originalfilm um ein Drama vor dem Hintergrund „normaler“ Autorennen, so entpuppt sich die neue Version als eine Art B-Variante von „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Rebell without a cause, 1955) mit leichten Anleihen bei George Lucas „American Graffiti“ (1973). Als Regisseur fungiert Robert Rodriguez, der damals gerade durch seinen für gerade mal 7.000 $ produzierten und ungemein erfolgreichen Film „El Mariachi“ (1992) das Lieblingskind der Fachpresse war. Die wahnwitzige kinetische Energie und den visuellen Ideenreichtum seines Erstlings überträgt Rodriguez auch auf diesen Film. Ob Actionszenen auf den nächtlichen Straßen oder in der Rollschuhhalle, Dialoge im örtlichen Diner oder dem Auftritt einer Band im Musikclub, den unsere Protagonisten natürlich recht häufig besuchen – immer finden sich neue und interessante Blickwinkel. Geschickte Beleuchtung gibt dem Film zusätzlich einen leichten „Film Noir“-touch, der ihn in der Rückschau nahezu scharz-weiß wirken lässt. Das erhöht das Tempo und den Wiederguckwert, ist aber gleichzeitig niemals so auffällig, das es störend wirken würde. Daher ist es auch nicht sonderlich verwunderlich, dass Quentin Tarantino auf Rodriguez aufmerksam wurde, mit dem ihn bis heute eine nicht nur durch die Arbeit geprägte Freundschaft verbindet.
Doch nicht nur für den Regisseur bedeutete „Roadracers“ einen Kavaliersstart in eine bemerkenswerte Karriere, auch für Hauptdarstellerin Salma Hayek war dieser erste Auftritt außerhalb Mexikos äußerst positiv, rissen sich doch sofort die Produzenten um sie – und das nicht nur wegen ihres Aussehens. Zwar ist die Rolle der Donna natürlich, wie auch alle anderen Figuren, eine Klischeefigur, allerdings gelingt es Frau Hayek sie mit kleinen Gesten und geschickter Ausnutzung ihres natürlichen Akzentes für den Zuschauer lebendig werden zu lassen. Die große Überraschung allerdings ist die hervorragende Leistung von David Arquette, dessen Dude wahrscheinlich eine der coolsten Figuren seit Paul Newmans „Cool hand Luke“ ist. David, der vielleicht erfolgreichste der schauspielernden Arquette-Geschwister, ist zwar nicht unbedingt der schlechteste Schauspieler der Welt, aber so gut habe ich ihn wirklich selten erlebt. Generell ist der Film bis zu den kleinsten Nebenrollen mit Charakterdarstellern besetzt, selbst Altstar Kevin McCarthy darf in einer kleinen Cameo seine Rolle aus „Invasion of the Body Snatchers“ ironisieren. „Roadracers“ ist aber nicht nur ein mitreißendes Drama und ein gekonnt inszenierter Actionfilm, sondern überzeugt auch mit einem liebenswerten Schuß Humor, der niemals unter die Gürtellinie zielt. Ich bin mir sicher, dass ich den Film von nun an öfter sehen werde und ordne ihn in der Filmografie von Rodriguez sehr hoch ein. So legt „Roadracers“ als Eröffnung der Serie die Latte für alles was noch kommen soll sehr hoch. Man darf gespannt sein. RATING:
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