forest03Forest of the damned (2005)

 

Regie: Johannes Roberts

Darsteller: Tom Savini,
Shaun Hutson, Daniel Maclagan

 

 

zur Zeit für nich mal 6 € zu haben

 

 

Das Schlachten im Walde könnte man diese Scheibe untertiteln, aber dann würde man nur einen Aspekt abhandeln.

„Ohne Zweifel der beste britische Horrorfilm seit Jahren“ wird auf dem Backcover eine mir unbekannte Gazette zitiert und da drängt sich dem erfahrenen Genrefan natürlich sofort der Vergleich mit anderen Inselfilmen auf. Man denke nur an „28 Days later“ von Trainspotting-Regisseur Danny Boyle oder die beiden kultigen Schocker „Dog Soldiers“ und sogar hierzulande im im Kino gelaufenen „The Descent“ von Neil Marschall. Ja, selbst nur in Insiderkreisen bekannte Werke wie der schwarzhumorige Zombiefilm „Dead Meat“ setzen die Latte für die Überprüfung einer solchen Aussage ziemlich hoch an. 

„Forest of the Damned“ spielt in einem Wald (logisch!) in dem – laut deutscher Synchro – gefallene Engel und in der Originalfassung Sirenen hausen, die ahnungslose Touristen verführen und dann auffressen. Fünf Touris bleiben mit ihrem Van gerade in diesem Waldstück stecken und den kümmerlichen Storyrest kann sich jeder denken, der schon einmal über einen Freitag der dreizehnte-Film gestolpert ist.

forest04Auf der Plus-Seite gilt es erstmal zu vermerken, das die Engelchen zumindest körperlich diesem Ideal ziemlich nahe kommen und nackt wie Gott sie schuf durch den herbstlichen Wald geistern. Leider sind Ihre Köpfe eher von der Art, die man beim Liebesspiel mit einem Kartoffelsack abdecken müsste, aber man kann halt nicht alles haben. Wem es also reicht nackte Mädels durch den Wald rennen zu sehen, der sollte direkt zuschlagen.

Für die Fans des Filmblutes gibt es auch die ein oder andere saft- und kraftvolle Einlagen zu sehen, leider halten hierbei aber weder Make-Up, noch Schnitttechnik und Regie dem Vergleich mit besseren Genreproduktionen stand. Zweifelhafter Höhepunkt ist eine Hommage an George Romeros „Day of the Dead“, die allerdings genau zeigt wer der Meister und wer der Lehrling ist.

Andererseits kann man nicht sagen, das sich Regisseur und Drehbuchautor Johannes Roberts nicht bemühen würde. Ab und an findet er wirklich schöne Einstellungen, einige der Charaktere wirken durchaus lebendig und vor allem dann wenn er ab und an mal eine eigene Idee versucht, zeigt sich durchaus Talent. Leider passiert das viel zu selten und so wirkt der ganze Film wie ein Aufguss diverser Filmklischees und eine Ansammlung von Szenen die man schon hunderte Male – und weitaus besser – gesehen hat.

forest01Sicherlich ist es recht wirkungsvoll mal im Stile von „Blair Witch Projekt“ eine Verfolgungszene mit wackelnder Videokamera und Taschenlampen-beleuchtung zu zeigen, nach mehr als drei Minuten allerdings ermüdet das Ganze und wenn solcherlei Sequenzen dann zum Ende hin nahezu ständig auftauchen, nervt das einfach nur noch. Wer nach all den japanischen Geisterfilmen und deren amerikanischen Remakes noch erschrickt, wenn ein Schatten durchs Bild huscht, der sollte sich besser eine Rosamunde Pilcher-Verfilmung angucken.

Ebenso verhält es sich mit dem Sound. Sobald auch nur eine der Sirenen ins Bild kommt/huscht wummert der Soundtrack im Herzschlagrhythmus und zusätzlich knallen Tierschreie und seltsame Geräusche von der Tonspur – natürlich doppelt so laut wie der normale Filmton, weil man ja den Zuschauer damit erschrecken will. Die gewünschte Wirkung stellt sich aber keineswegs ein – im Gegenteil man fühlt sich einfach nur dadurch genervt und wird jedesmal AUS dem Film gerissen anstatt in die Handlung hereingezogen zu werden.

Als Stars werden auf dem Cover Tom Savini und Shaun Hutson angepriesen. Ersterer hat sich in den frühen achtzigern einen Namen als Makeup-Künstler gemacht und taucht in der letzten Zeit immer wieder in kleineren Rollen (From Dusk till Dawn war seine erfolgreichste) auf. Schauspielerisch beschränkt sich sein Talent dieses Mal auf Augenaufreissen und eine überaus feuchte Aussprache, so das man eigentlich recht froh ist wenn er, fünf Minuten nach seinem sinnlosen Erscheinen, direkt mittels einer gezielten Schrotladung aus dem Film befördert wird.

forest02

Shaun Hutson hingegen ist ein englischer Splatter-Autor dessen Werke durchaus lesenswert und immer für einige eklige Schockmomente gut sind. Sein bekanntestes Werk wird wohl immer sein Erstling „Slugs“ (Schnecken) bleiben, wobei ich es dem Leser überlasse sich den Inhalt des Buches vorzustellen. Allerdings hat sich Hutson in aktuelleren Interviews oftmals darüber beschwert, das er immer nur auf dieses eine Buch reduziert wird – verständlich – sind seine neueren Bücher doch erheblich lesenswerter und stilistisch ausgefeilter. Seltsam nur das er hier bei seinem Gastauftritt (schätzungsweise drei Minuten) auf dem Beifahrersitz seines Wagens eben dieses verhasste Werk liegen hat. Über seine schauspielerischen Fähigkeiten möchte ich hier keine Worte mehr verlieren. Nur so viel – hinter einer Tastatur ist er bedeutend besser aufgehoben.

Der Film wirkt auf der DVD etwas dunkel, was allerdings an der billigen Technik (ich schätze mal Digitalkamera) liegen mag, Bild und Ton sind allerdings recht scharf und nicht zu bemängeln. Als Extras finden sich drei „deleted Scenes“ von denen man zwei getrost vergessen kann, die mittlere allerdings ein echter Brüller ist.

Zusätzlich gibt es noch ein "Behind the Scenes"-Featurette, das allerdings nur aus Aufnahmen des Castings der Nacktdarstellerinnen besteht. Diese scheinen durchweg die selbe Kleidungsallergie wie Michaela Schäfer zu haben. Um es ganz deutlich zu sagen, – es geht um Titten und nix anderes und so kann man von flach bis üppig mehrere Damen bewundern, die sich oben ohne auf einem Teppich räkeln.

Naja, wer´s braucht. 

Einzig und alleine wirklich interessant ist die Trailer-Compilation auf der Scheibe, die zumindest einen Einblick in zwei wirklich witzig erscheinende Billigsplatterfilme bietet. Bei einem kann man sogar Ron Jeremy ganz kurz sehen und dessen Anblick erfreut mich immer wieder.

dia

 

  Unsere Podcasts:      
logo035kleiner

logo034klein

ofdb logo

IMDb logo