Runaway poster

Runaway Daughters  (1994)

Wilde Töchter

Regie: Joe Dante

 Darsteller: Paul RuddChristopher Stone,
Dick MillerDee Wallace

Review 4/10 der Filmserie „Rebel Highway“

 

Herbst 1957 in Amerika – die Kommunistenhatz ist in vollem Gange, die bösen Russen starten mit Sputnik I den ersten Satelliten und gleichzeitig die Eroberung des Weltalls. Vor diesem Hintergrund lernen wir unsere drei Teenager-Heldinnen kennen, die zwar aus unterschiedlichen Elternhäusern stammen, aber doch beste Freundinnen sind. Als eine von ihnen glaubt schwanger zu sein und ihr Freund nach San Diego flieht, um sich dort bei der Navi einzuschreiben und so seiner Verantwortung zu entfliehen, täuschen die drei ihre Entführung vor, stehlen ein Auto und machen sich auf den Weg um den ehrlosen jungen Mann zurückzuholen.

„Runaway Daughters“ entpuppt sich als relativ originalgetreues Remake des Originals von 1956, zumindest was die grundsätzliche Story anbelangt. Wo allerdings der klassische B-Movie sich durchaus komplett ernst nahm und, trotz aller Exploitationzutaten, die der Zeit angemessene Moralkeule schwang, glänzt die neunziger Jahre Version mit brillanten satirischen Seitenhieben und zum Teil sehr sarkastischem Humor. Das ist nun aber auch keine große Überraschung, nahm doch Joe Dante auf dem Regiestuhl Platz. Der ist nun mal bekannt für seine Liebe zum klassischen Drive In Kino und seine Eigenart genau diese in jeden seiner Filme einfließen zu lassen. Seien es nun Gremlins, The Burbs oder Explorers – Dantes Filme sind eine Wundertüte für B-Movie Fans.

So finden sich in „Runaway Daughters“ unter anderem in Szenen, die im Autokino spielen, Plakate aller bisherigen „Rebel Highway“-Filme, das Poster zur Vorlage des eigentlichen Filmes und in einem Schaukasten mit „Coming attractions“ die Plakate zu den nächsten beiden Filmen in der Serie. Im Autokino selbst läuft „I was a teenage werewolf“ (1957), der den damals 11-jährigen Dante damals sehr beeindruckt hat und zu großen Teilen mit verantwortlich ist, dass sein Interesse am Film geweckt wurde.

Auch ein anderes Markenzeichen von Joe Dante lässt sich im Film an jeder Ecke entdecken, es wimmelt nahezu von Gaststars. Sei es das Ehepaar Roger und Julie Corman, Dee Wallace und ihr damaliger Ehemann Christopher Stone, oder die in jedem Dante Film auftauchenden Dick Miller und Robert Picardo, jeder neu eingeführte Charakter sorgt für einen Aha-Effekt. Bei den jungen Schauspielern findet sich überraschenderweise ein junger Mann namens Paul Stephen Rudd, der jetzt als Ameisenmann die Leinwand unsicher macht und dessen eigentliche Karriere erst zehn Jahre später richtig starten sollte.

Dantes sicherer Hand ist es auch zu verdanken, dass selbst – sagen wir mal – dunklere Passagen des Drehbuchs, wie eine versuchte Vergewaltigung, den überaus positiven Gesamteindruck nicht schmälern. Zusätzlich schafft er es auch noch, dem Zuschauer ein wenig Geschichtsstunde mit auf den Weg zu geben, in dem speziell der Einfluss, den der Sputnik-Start und die Kommunistenangst zu der Zeit hatten, in der der Film spielt, in den Dialogen und einigen Handlungssträngen mit eingeflochten werden.

So ist „Runaway Daughters“ ein weiteres Beispiel für die Genialität der Serienidee von „Rebel Highway“. Ein wunderschöner kleiner Film, der seine Wurzeln nicht verleugnet, aber trotzdem modern genug wirkt um auch ein heutiges Publikum zu unterhalten.

LINKLISTE
Einleitung
ROADRACERS Regie: Robert Rodriguez
CONFESSIONS OF A SORORITY GIRL Regie:  Uli Edel
MOTORCYCLE GANG                                    Regie:  John Milius
RUNAWAY DAUGHTERS                               Regie:  Joe Dante
GIRLS IN PRISON Regie:  John McNaughton
SHAKE, RATTLE AND ROCK! Regie: Allan Arkush
DRAGSTRIP GIRL Regie:  Mary Lambert
JAILBREAKERS Regie: William Friedkin
COOL AND THE CRAZY Regie:  Ralph Bakshi
REFORM SCHOOL GIRL Regie:  Jonathan Kaplan
   
Schlussbemerkungen

Der ernsthafte Anspruch und das mit Moralin gesüßte Drehbuch des Originalfilmes wurde geschickt mit Humor und Satireelementen modernisiert, ohne die grundsätzliche Handlung zu sehr zu verändern und Dantes Regieleistung sorgt wieder einmal dafür dass aus dieser Mischung ein wohlschmeckendes Gericht wird.

Bisher der zweitbeste Teil der Serie – es folgt John McNaughtons Blick auf die 50er Jahre.

 

RATING:
IMDB-Rating 5,8/10
Mein Rating 7,5/10

dia

 

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