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Schmelztiegel des Grauens (1971)
The Corpse


Regie: Viktors Ritelis

Darsteller: Michael Gough,
Yvonne Mitchell, Sharon Gurney


 

Ab 03. August auf DVD

 

Die Schröders schlagen wieder zu! Und dieses mal haben sie einen Film im Gepäck, welchen ich vor rund 18 Jahren das letzte mal gesehen habe. Manchmal frage ich mich, ob im Keller von Schröder eine Kiste mit ollen VHS Kassetten rumsteht. Falls dem so ist, ich brauche diesen Kellerschlüssel!

Dieses mal bringen uns die flotten Damen und Herren dieses Labels für lang verlorene Filmperlen einen britischen Thriller aus dem Jahre 1971, der in unseren Gefilden bis Dato nur auf VHS unter dem Label VMP erschienen ist. Der „Schmelztiegel des Grauens“ - welch ein selten dämlicher Titel – erscheint nun endlich auf DVD. Juhuuu oder Buuuuh?

schmelztiegel3Die Damen im Hause Eastwood haben es nicht leicht. Während Vater Walter mit harter Hand regiert und Sohnemann Rupert unverblümt zu einem eben solchen Tyrannen heranwächst, müssen Ehefrau Edith und Tochter Jane ordentlich einstecken. Kontrolliert und drangsaliert, fassen sie einen Entschluss. Als der Herr Papa auf einem Jagdausflug ist, pusten sie ihm sein Lebenslicht aus. Als die Beiden ein paar Tage später nach dem Leichnam sehen wollen, gibt es jedoch ein Problem – erst ist der Verblichene nicht mehr da, wo er sein sollte und dann scheint dieser auch noch aus dem Totenreich zurückgekehrt zu sein, um mit seinen Peinigern noch ein Hühnchen zu rupfen.

Ich erinnere mich genau. Ich habe die VHS des Films im zarten Alter von 15 Jahren in unserer örtlichen Videothek gekauft. Cooles Cover, FSK 18, 2 DM Kaufpreis. Was sollte schon schiefgehen? Eine ganze Menge. Denn das Tape, obschon es in der Horrorecke stand, war eben Dies mitnichten. Was war ich enttäuscht, was habe ich geflucht! Etikettenschwindel, langweilig, SKANDAL! Ja, so war das Damals. Und nun, wo ich die DVD gesehen habe, schäme ich mich für mein jüngeres Ich. DENN...

...“The Corpse“, wie der britische Film im Original – treffend – heißt, ist ein netter Thriller, der gekonnt den Zuschauer auf die Seite der gequälten Frauen zieht. Wie sehr wünscht man dieser Arschgeige von Familienoberhaupt die Pest an den Hals. Man atmet erleichtert auf, als er dann endlich und vermeintlich das Zeitliche segnet. Der Fokus liegt dabei immer auf der unangenehmen Situation, die die Damen des Hauses durchleben müssen. Als sie nach dem Mord in Bedrängnis kommen, ist man immer noch auf ihrer Seite. Im Finale, welches eigentlich nur 10 Minuten des Filmes ausmacht, wird man dann im ersten Moment einige Fragen stellen wollen.

schmelztiegel1Ist der Herr des Hauses tot? War er das jemals? Hat überhaupt ein Mord stattgefunden? Und ist das, was dem Zuschauer 80 Minuten lang serviert wurde überhaupt passiert? Ohne zu Viel zu verraten – die Auflösung wird einen, zumindest beim ersten Sehen, verblüffen.

Optisch und akustisch präsentiert der „Schmelztiegel“ einen Mix, der irgendwo zwischen den Hammer Studios und Edgar Wallace einzuordnen ist. Rundum stimmig, teils interessante Kamerafahrten und das ein oder andere symbolische Bild. Passt!

Die Darstellerriege überzeugt auf ganzer Linie – Allen voran der großartige Michael Gough. Yvonne Mitchell und die zuckersüße Sharon Gurney stehen dem in Nichts nach.

Abzüge gibt es für die Veröffentlichung selbst. Die deutsche Fassung scheint ein 1:1 Transfer der VMP VHS zu sein. Blasse Farben, verwaschene Optik, Kratzer, Staubflecken und zu hoher Kontrast. Nicht schön. Der Ton kommt sogar noch schlimmer weg. Neben einem stetigen Rauschen und Brummen, neigt der Ton zudem zum Zischeln, Knacken und Leiern. Grenzwertig.

Zusätzlich ist auch noch die britische Fassung enthalten. Diese hat ein deutlich saubereres Bild, ist allerdings etwas dunkel und verschwommen. Der Ton ist besser, allerdings recht dünn und blechern. Diese Fassung läuft etwas länger.

schmelztiegel2Am Ende des Tages bleibt aber ein gut inszenierter Thriller, welchen sich Fans von solch klassischen Filmen einmal ansehen sollten. Leute die einen Horrorfilm, oder gar etwas actionlastiges suchen, machen einen Bogen darum. Schröder hat mal wieder ein lange vergessenes Filmchen aus der Gruft hervor geholt. Danke dafür. Ich vermute mal, dass euch leider keine besseren Master zur Verfügung standen. Sei es drum! Ich bin froh, diesen Film jetzt in meiner Sammlung zu haben. Vielleicht bekomme ich ja auch wieder eine nette Mail der Dame die uns die Pressekopien sendet. Wie wäre es mal mit einem gemeinsamen Kaffee? Ich bin garantiert nicht wie Walter – und Sie könnten bei dieser Gelegenheit den bereits erwähnten Kellerschlüssel mitbringen.

 

  Victor

 

 

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