Gallants posterGallants (2010)

 

Um mal eines klar zu stellen – ich bin ein großer Eastern-Fan der ersten Stunde. Wenn ich damals nach Filme wie „Das Schwert des gelben Tigers“ oder „Blutsbrüder des gelben Drachen“ aus dem Kino kam, war ich unbesiegbar und ein Meister der waffenlosen und waffenstarrenden Kampftechniken. Okay, ich geb zu, ich war damals grade 12 oder 13 Jahre alt, aber so was prägt und selbst heute guckt ich mir noch ab und an gerne an, wie sich Leute mit blitzenden Schwertern gegenseitig zerteilen oder sich mittels gezielter Handkantenschläge zum Chirurgen ihrer Wahl prügeln.

„Gallants“ kommt auf den ersten Blick betrachtet auch wieder daher wie ein typischer neuzeitlicher Nachfolger dieser klassischen Genrewerke und erzählt die Geschichte eines jungen Losers namens Cheung, der von seinem Chef drangsaliert in ein kleines Dorf strafversetzt wird, um dort einen Immobiliendeal abzuschließen. Ständig vom Pech verfolgt gerät er dort angekommen auch direkt vor die Fäuste einiger „böser“ KungFu-Kämpfer und wird nur durch das plötzliche Auftauchen eines hinkenden alten Mannes gerettet, der die Bulllies nach Strich und Faden auseinandernimmt. Cheung folgt dem Mann bis in ein seltsames Teehaus und dort beginnt dann die eigentliche Geschichte des Filmes. Denn dieses Teehaus war bis vor 30 Jahren eine berühmte Karateschule, der hinkende Alte namens TIGER und sein Freund, ein ebenfalls alter Mann mit einem kaputten rechten Arm namens DRAGON waren die Eliteschüler von Meister Law. Dieser sagenumwobene Schlagetot allerdings liegt seit seinem letzten Kampf vor eben 30 Jahren im Koma und wird von den beiden Schülern und einer seltsamen alten Ärztin mit den Namen Dr. FUN gepflegt.

Und diese vier alten Leute sowie der ebenfalls recht betagte Leiter einer gegnerischen aber ultramodernen „Karate Akademie“ sind nun auch der Hauptgrund sich den Film anzusehen, handelt es sich doch um Stars der ersten Generation des Easterns. Um diese Tatsache zu verdeutlichen nutzen die Regisseure Clement Sze-Kit Cheng und Chi-kin Kwok altbekannte Klischees wie einen Vorspann mit schattenhaft kämpfenden Akteuren oder die Einblendung von Schriftzeichen wenn unsere Hauptdarsteller erstmals ins Bild kommen. Zusätzlich sind auch alle Kampfszenen (und davon gibt es genrebedingt eine ganze Menge) ohne künstlichen Schnickschnack und erfreulich nachvollziehbar inszeniert. Hier gibt es nicht die augenschädigenden Schnittkaskaden des amerikanischen Actionfilmes und auch fliegende Menschen sind nicht zu finden. Interessanterweise geht das Drehbuch aber handlungsmäßig moderne Wege und stellt die Genreklischees durchaus witzig auf den Kopf. Generell ist der Humor des Filmes eine weitere große Stärke, alleine die Situationen, die sich ergeben wenn Meister Law aus dem Koma erwacht (sorry, für den Spoiler) und erst einmal ziemlich verwirrt ist oder die herrlichen Gegensätze zwischen der einem ultramodernen Fitnesscenter ähnelnden Schule der „Bösen“ und der auf klassischem Genrematerial fußenden Ausbildungsstätte der „Guten“ sind köstlich anzusehen und –hören.

Außerdem sind – wie schon an den Anführungszeichen im letzten Satz erkennbar – Gut und Böse nicht einfach schwarz und weiß gezeichnet – hier kann man schon fast davon reden, das der Film für sein Genre komplett neue Wege aufzeichnet.

gallants2

Alles in allem ist „Gallants“ sicherlich kein Film für jedermann. Zuschauer, die den Hongkongfilm nur mit den Schusswaffenactionern eines John Woo verbinden werden hier keine Freude haben und Leute die eh dem Easterngenre (und hier speziell den klassischen Werken ohne fliegende oder Wände überspringende Menschen) eher abgeneigt sind, werden hier auch nicht viel Grund zum Jubeln finden.

Jeder allerdings, der ehemals beim Erscheinen eines David Chiang oder Wang Ju im Kino geklatscht und gejubelt hat, muss diesen Film lieben. Auch wenn seine Stars damals eher im Nebenrollenbereich tätig waren und nie so richtig zu den Big Names zählten, so erkennt man sie nach einigen Minuten doch und wenn man dann in der IMBD recherchiert wundert man sich, wie oft man sie schon auf der Leinwand oder dem Bildschirm bewundert hat.

 

RATING:  

gallants

AMAZON

IMDB-Rating: 6,9/10
Mein Rating: 8/10
Eastern-Fan-Rating: 10/10
Normalo-Rating: 5/10


               
                
     
           

 

 

Reviews A-Z
EVIL ED Podcast
 ofdb logo  IMDb logo