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Phantasm Ravager (2016)
Das Böse V


Regie: David Hartman

Darsteller:  Reggie Bannister
Michael BaldwinAngus Scrimm

Drehbuch: Don CoscarelliDavid Hartman


Bereits auf BluRay und DVD erhältlich

 

Siebenunddreißig Jahre lang verbreitete der große Mann Angst und Schrecken. Siebenunddreißig Jahre, in denen der Tall Man gerade einmal fünf Auftritte hatte und trotzdem Kult wurde. Fünf Auftritte, die durchaus unterschiedlich waren.

Alles begann im Jahre 1979 mit Das Böse (Phantasm), einer Billigproduktion mit geringem Budget (300.000 US$) aber einer Menge an Ideen des damaligen Jungregisseurs Don Coscarelli.  Sein Film um den von Angus Scrimm gruselig dargestellten blassen, grossen Mann, der Leichen klaut um diese in zwergenartige Sklaven zu verwandeln die dann in seiner Dimension für ihn arbeiten müssen und um seine drei Widersacher Jody (Bill Thornbury), Reggie (Reggie Bannister) und Mike (A. Michael Baldwin) wurde zum Überraschungserfolg in der Horrorfangemeinde (Was für ein Satz!!!).

phantasm1Auch bei der deutschen Zensurbehörde entwickelte sich der Film zum Tophit. Erstmals gelangte er dort in die Charts, als er 1983 indiziert wurde, dann nochmal zur  zehnjährigen Listenaufnahmejubiläumsfeier mit einer zünftigen Beschlagnahmung. Jawoll, dieser harmlose Gruselstreifen mit den wenigen Splatterszenen war bis vor wenigen Wochen sogar noch verboten.

Hauptgrund hierfür war folgende Dialogzeile:

Hier, das behältst du. Aber nicht vergessen, du darfst nur auf einen Menschen anlegen, wenn du wirklich schießen willst. Und du darfst nur auf einen Menschen schießen, wenn du die Absicht hast, ihn zu töten. Keine Warnschüsse!“.

Bizarr, oder? Das gehört heute bei Liam Neeson zum normalen Tischgebet. Ich habe den Film eher öde in Erinnerung, muss aber gestehen, dass eine erneute Sichtung mal wieder anstehen sollte. Doch egal ob öde oder nicht, der atmosphärische Soundtrack und die hirnsaugenden Spheres (fliegende Kügelchen in schickem Silber) bleiben im Kopf (sprichwörtlich).

Im Jahre 1988 folgte dann die Fortsetzung, für die Coscarelli,  dank Majorlabel Universal, eine Null mehr zur Verfügung stand (3 Mio $). Hierfür musste er jedoch Mike mit James Le Gros umbesetzen, eine straffere Storyline einbinden und Mike einen Loveinterest an die Seite schreiben. Zwar litt der Film zusätzlich noch an Zensurmaßnahmen (bereits in den USA, bei uns wurde es ein Schnittmassaker), trotzdem wurde Teil 2 weitaus kurzweiliger als sein Vorgänger.

phantasm61994 wurde dann der dritte Teil veröffentlicht, der zum spassigsten Sequel avancierte. Vom Budget her unwesentlich kleiner (2,5 Mio$) zog Coscarelli hier die Sprücheklopfer-Reggie-Show ab, die mit allerlei Action und Gore verfeinert wurde.

Vier Jahre später präsentierte er uns dann mit dem nächsten Teil ein echtes Debakel. Mit 650.000 $ gelang nur ein müdes Sequel mit Restmüll vom Schnittboden des ersten Teils versetzt. Action gabs kaum noch, nur eine Schlacht Reggie vs Zombiebulle. Ansonsten sah der Zuschauer so tolle Aufnahmen wie den Tall Man beim Limonadetrinken auf der Veranda und ähnliche Nägelkauermomente.

Ein echter Killer, dieser Streifen. Ein Stimmungskiller.

Jetzt, weitere achtzehn Jahre später, kommt mit Phantasm: Ravager der vermeintliche Abschluss der Serie. Ja, weitere Sequels werden schwer zu realisieren sein, denn Angus Scrimm weilt nicht mehr unter uns. Hier darf er ein letztes Mal in seine Kultrolle schlüpfen. Und natürlich kommt auch Reggie wieder zurück. Noch immer ist er auf der Jagd nach dem Tall Man und auf der Suche nach dem verschollenen Mike. Doch plötzlich findet er sich in einer Nervenheilanstalt wieder.

phantasm5Nicht nur das: Auch Mike ist dort um ihn zu besuchen. Dieser erklärt ihm, dass er an Alzheimer leide und bittet Reggie, ihm die  Geschichte von der Tall Man-Jagd zu erzählen, damit sein Hirn in Schwung bleibt.

Das, was uns Regisseur David Hartman, dem Coscarelli als Drehbuchautor und Produzent zur Seite stand, bietet, ist ein Hybrid aus den Vorgängerteilen. So begegnen wir Figuren aus dem ersten-, aber auch dem dritten Teil wieder. Auch Orte aus dem Original werden wieder besucht. Leider verfängt sich der Film aber auch immer wieder in den behäbigen, wirren Momenten des vierten Teils.

Auch die Effekte variieren zwischen gelungen handgemacht und schlecht reinkopiert. Aber das ist natürlich dem ebenfalls niedrigem Budget geschuldet. Ob man den Film als abgeschlossen wertet, liegt an der Interpretation des Gezeigten. Vielleicht „ist es niemals vorbei“, wie der Tall Man einst zu sagen pflegte.

Als Bonus gibt’s diesmal einen Audiokommentar von Hartman und Coscarelli, den Trailer und ein paar Deleted Scenes von Koch Media/Black Hill spendiert. Wer das Mediabook erwirbt darf sich auch noch über Blooper, Behind the Scenes und Interviews freuen.

 

phantasm3Fazit:

Fakt ist, wer die Reihe bislang mochte, wird auch an Teil 5 nicht vorbei kommen. Wer bislang Abstand hielt, sollte, trotz ausführlichem Rückblick auf die Vorgänger, zunächst zum Original greifen.

In Anbetracht, dass Koch Media/Black Hill demnächst auch Teil 2 veröffentlichen, verwette ich mein linkes Ei, dass auch in Sachen Originalfilm bald eine schicke VÖ ansteht.

 Chrischi

 

 

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