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Mario Bava Collectors Edition #3

Die toten Augen des Dr. Dracula (1966)

Operazione Paura / Kill, Baby, Kill


Regie: Mario Bava

Darsteller: Giacomo Rossi Stuart
Erika BlancFabienne Dali

 

Ab 13. April 2017 im Handel erhältlich

 

Da werden Kindheitserinnerungen wach.

Damals, anno 1985 oder so, gab es im Fernsehen noch den „Wunschfilm der Woche“ im ZDF. Während in der BRD zumeist Edgar Wallace Streifen zu den Gewinnerfilmen der samstäglichen Filmauslosung gehörten, war die Auswahl bei den Nachbarn der DDR weitaus vielfältiger.

So lief beim „Film Ihrer Wahl“ Dienstags zur Prime Time immer der erstplazierte- und Freitags zu später Stunde der zweitplazierte Streifen.

Eines Dienstag abends kam ich in den Genuss des Italo-Horrorklassikers Die toten Augen des Dr. Dracula. Dieser lief freilich leicht zensiert, doch um einen ca. zehn Jahre alten Bengel zu schockieren reichte es allemal.

Einst bescherte uns e-m-s dieses Meisterwerk (richtig gelesen: Meisterwerk) auf DVD. Doch diese kann zum Einen qualitativ nicht mit der nun vorliegenden Koch Media Veröffentlichung mithalten und zum Anderen ist die Scheibe eh längst „Out of Print“ und somit wesentlich teurer als diese Deluxe-Edition.

augen03Bei Koch begrüßt uns gleich nach dem Einlegen des Datenträgers eine nette, ältere Dame, die uns zu unserer Filmauswahl beglückwünscht. Es handelt sich um die Hauptdarstellerin Erika Blanc. Ein nettes Gimmick, welches schon auf aktuelle Interviews hinweist, die wir hier im Bonusmaterial finden können.

Und so gibt es neben dem obligatorischen Booklet und diversen Interviews auch den alten deutschen Kinotrailer (in ausgezeichneter Qualität), einen Audiokommentar etc.

Zusätzlich kann man bei der deutschen Sprachfassung wählen, ob die wenigen, damals fehlenden Sekunden untertitelt oder neu synchronisiert genossen werden können.

Und so stellt sich nur noch die Frage, woher der Spitzzahngraf seinen Doktortitel hat.

augen06Die Antwort lautet: Ich habe keinen blassen Schimmer. Denn der Graf taucht hier weder auf, noch hat er irgendetwas mit dem hier vorliegenden Film zu tun. Aber Dracula und Frankenstein verkauften sich damals halt gut, dass wusste auch schon der Herr Godzilla.

Eigentlich geht es hier nämlich um eine seltsame Reihe scheinbarer Selbstmorde, die ein kleines europäisches Städtchen heimsuchen. Gleich zu Beginn sehen wir ein junges Dienstmädchen, dass es Paul Kerseys Tochter gleich tut und aus dem ersten Stock auf einen spitzen Eisenzaun hopst. Immer mit dem Wanst voraus.

Die Szene war ganz Sicher damals nicht komplett, denn die Credits laufen über die blutigen Zaunspitzen, die aus ihrem Rücken herausragen und dabei hätte ich als kleiner Bub ganz sicher eingenässt.

Der zu Ermittlungszwecken angereiste Inspektor Kroger (Piero Lulli) trifft dann bei seinen Nachforschungen auf ein Netz aus Lügen und Aberglaube. Sowohl er, als auch der ebenfalls zugereiste Doktor Eswai (Giacomo Rossi Stuart) finden trotz aller Schwierigkeiten heraus, dass es sich bereits um Selbstmord Nummer 12 handelt. Die Dorfbewohner glauben an einen Fluch der besagt, dass jeder, der dem Geist eines kleinen Mädchens begegnet, sich kurze Zeit später selbst richtet.

augen01Natürlich glauben unsere weltoffenen Ermittler dem Völkchen nicht und so dauert es auch nicht lange, bis der Inspektor die Radieschen von unten betrachten darf.

Damit unser Doktorchen nicht ganz alleine sein muss, bekommt er die obligatorische Schönheit an seine Seite gestellt, hier dargestellt von oben erwähnter Erika Blanc ,die damals einfach in keinem Horrorfilm fehlen durfte.

Wen soll Doktore denn sonst retten?

Die Zeit bis zur Auflösung vergeht hierbei wie im Fluge, denn Bava verstand es sein Setting aus Ruinen und alten Bauten raffiniert zu nutzen. Durchgehend verspürt man einen Hauch von Grusel, der sicherlich altmodisch ist, aber niemals unfreiwillig komisch oder gar langweilig daher kommt.

Und wer glaubt, dass die olle Samara unheimlich ist, der hat Dr. Draculas Enkelin Melissa nicht erlebt.

Wenn diese eine junge Frau als Opfer auserkoren hat und nachts mit ihren Patschepfoten das Schlafzimmerfenster berührt, um mit starrem Blick auf ihr Opfer zu schauen, dann weiß man, von wem sich Lucio Fulci einst für seinen Schrecken im Orte Dunwich inspirieren ließ.

Und Dracula? Ach ja, der wird mal im Nebensatz erwähnt, hat aber keine Sprechzeit.

augen02Fazit:

Gruselklassiker in toller Edition, der in keiner Sammlung echter Horrorfans fehlen sollte.

Das Bild kommt zwar etwas grobkörnig daher, was aber dem alten Material geschuldet ist.

Noch nie war ein weißer Ball, der einfach nur durch eine Halle springt, so unheimlich.

Chrischi

 

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