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Fucking Berlin (2016)

Regie:

Darsteller: , ,

DVD- / Bluray-VoD-Veröffentlichung: 06.10.2016

 

Ich will nicht nach Berlin.

Den Worten von Kraftklub kann die junge Studentin Sonja (Svenja Jung) nichts abgewinnen. Sie will von ihren Eltern loskommen und entscheidet sich für ein Studium in der Hauptstadt. Mit Kellnern hält sie sich über Wasser. Schnell jedoch gibt sie sich dem Nachtleben in den Berliner Clubs hin. Sie tanzt durch die Nächte. Ein Leben im Rausch. Als jedoch Ladja (Mateusz Dopieralski) in ihr Leben tritt, wird alles anders. Beide verlieben sich ineinander, ohne den anderen wirklich zu kennen. Da Ladja, der einst als männliche Prostituierte arbeitete, keine Arbeit findet (und hierauf auch keine Lust hat), beginnt Sonja, sich als Camgirl Geld dazuzuverdienen. Doch als Wichsvorlage für notgeile Internetuser leckt Sonja Blut. Nach kurzer Zeit findet sie sich in der Welt der Berliner Bordelle wieder....

fuck01Der autobiographische Roman von Sonia Rossi, die unter Pseudonym arbeitet, war ein Bestseller. Ich kenne ihn zwar nicht, kann aber mutmaßen, dass sich der Film nur vage an die Vorlage hält. Dies deutet schon die Wahl der Hauptdarstellerin an. Die „echte“ Sonia ist Italienerin. Südländisch wirkt Svenja Jungs Sonja (ganz anderer Name mit so einem „J“, wirkt viel deutscher) allerdings nicht. Ist auch völlig wurscht, denn Frau Jung sollte sich als äußerst gute Wahl für die Hauptrolle erweisen. Ihre ersten schauspielerischen Erfahrungen sammelte sie bei der Instant-Soap-Grütze „Unter Uns“. Hiervon merkt man allerdings im vorliegenden Fall recht wenig. Ganz im Gegenteil, Svenja Jung spielt natürlich, charmant und vor allem mit vollem Körpereinsatz. Jawoll, es gibt nackte Haut in Hülle und Fülle. Wohl auch einer der Gründe, warum dem Film die große Leinwand verwehrt bleibt.

fuck04Ja, geplant war ein (in meinen Augen verdienter) Kinoeinsatz. Doch ist dieser Film eben nicht typisch deutsch. So ist die Laufzeit für ein autobiographisches Drama mit nur 94 Minuten erstaunlich kurz. Generell mag der Deutsche es ja eher lang. Herr Schweiger hätte da locker noch ne Stunde draufgelegt. Und die Erotik? Ha, wir Deutschen haben doch die Charlotte Roche. Deren Feuchtgebiete kennt immerhin die ganze Nation. Doch liebe Leute, bei diesem Film geht’s nicht ums provozieren. Auch wird das Drama, ganz untypisch für einen deutschen Film, nicht mit dem erhobenen Zeigefinger präsentiert. Nein, die gute Sonja / Sonia darf den Film hindurch Drogen nehmen, tanzen gehen und vögeln ohne allzu riesige Konsequenzen.

Der Film legt viel mehr Wert auf einen gutplazierten Soundtrack mit wuchtigem Beat, unterhaltsame Reisen durch die Nacht und urkomische Situationen. So gibt es einen Moment während ihrer Webcam-Zeit, in der sie sich eigentlich in ihrer Rolle bereits wohlfühlt. Als der Kunde jedoch fordert, dass sie sich ihren Finger in den Arsch stecken soll und dann daran riechen soll, entgleist ihr urkomisch das Gesicht.

Einschub vom Dia:
Übrigens lieber Rob Zombie,

im vorliegenden Film wird teils eine sehr derbe Sprache benutzt. So richtig mit fiesen Worten, aber – oh staun – hier funktioniert das und ist in keinster Weise aufdringlich, störend oder unglaubwürdig. Guck dir das doch einfach mal an, du intelligenzbefreites Regiegenie – am Besten bevor du uns in ein oder zwei Jahren wieder deinen Film mit einem anderen Titel präsentierst.

 

Fazit:

Buchfans werden bestimmt einiges in diesem Film vermissen, ich fühlte mich jedoch 94 Minuten lang gut unterhalten mit einer frischen, ungewöhnlichen deutschen Produktion. Auch wenn der Film nicht die breite Masse finden wird. Ich kann die Anschaffung (oder zumindest Leihgebühr) für diesen Film nur empfehlen.

Breaking NEWS
"Fucking Berlin" wird nun doch nicht nur als Videopremiere erscheinen, sondern geht auch noch auf eine - leider kleine - Kinotour. Solltet ihr die Möglichkeit haben kann ich jedem nur empfehlen folgende Termine wahr zu nehmen:

BERLIN

Wann? Montag, den 10. Oktober 2016, um 20:00 Uhr
Wo? Prince Charles, Prinzenstraße 85f, 10969 Berlin

Zusatzinfo: Live-Auftritt von Prada Meinhoff, die ihren Song "Dreck"
aus dem Film performen werden

MÜNCHEN

Wann? Mittwoch, den 12. Oktober 2016, um 20:00 Uhr

Wo? Harry Klein, Sonnenstraße 8, 80331 München

HAMBURG

Wann? Donnerstag, den 13. Oktober 2016 um 20:00 Uhr

Wo? Terrace Hill, Feldstraße 66, 20359 Hamburg

KÖLN

Wann? Freitag, den 14. Oktober 2016 um 20:00 Uhr

Wo? Reineke Fuchs, Aachener Str. 50, 50674 Köln


 

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