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Los Inocentes (2013)
aka Bloody April Fool

 

"Bloody April Fool" (oder „Los Inocentes“ - so der spanische Originaltitel) ist ein Slasherfilm der, ohne zu viel vorweg zu nehmen, das Genre nicht neu erfindet.

Ein VW-Bus voller junger Leute verfährt sich irgendwo im spanischen Hinterland und die recht naiven Insassen beschließen die Nacht in einem leerstehenden unheimlichen Hostel zu verbringen. Dort machen sie nun all das, was man von jungen Leuten in diesem Alter erwartet, Alkohol wird vernichtet, tolle Musik wird gehört, sexuelle Handlungen werden durchgeführt und es wird nicht ein einziger Joint geraucht.

Kaum hat man sich von letzterer Überraschung erholt, wann war zuletzt bei einem Slasher KEIN lustiger Kiffer dabei, beginnt auch schon ein unheimlicher Killer mit seiner Arbeit. Dieser leidet allerdings stark unter einer schlechten Regie, schlampiger Ausleuchtung, schlechten Effekten und charakterlosen Opferlämmern, so dass sich keine richtige Spannung einstellen will.

inno3Nun könnte man vielleicht vermuten, dass ich einfach zu viel von dem Film erwartet hätte, das ist allerdings nicht der Fall. Ich war mir sehr bewusst, mich auf einen „klassischen“ Slasher einzulassen. Ja um ganz genau zu sein, hatte ich mich sogar darauf gefreut mal wieder eine sinnlose Schlachtplatte zu sehen. Auch die Länge von nur 68 Minuten hatte mich eher gelockt als abgeschreckt, schließlich musste das bedeuten, dass der Regisseur auf viel des üblichen Füllmaterials verzichtet hat.

Das war nun aber nicht der Fall. Verzichtet hat man hier eher auf Charakterisierungen, Spannungsaufbau und lang ausgedehnte Splatterszenen. Dafür ist allerdings immer noch genug Zeit um einen ausführlichen Kopulationsakt, ein paar locker in den Raum geworfene Brüste, eine ausführliche Tanzszene und eine ganze Reihe dümmlichster Batman und Spiderman-Witze (eines der Opfer ist Comicfan und ersetzt somit den Kiffer früherer Jahre) mit einzubauen. Auch die bei „Friday the 13th“ abgeguckte Auflösung des Films ist weder interessant inszeniert, noch im Entferntesten glaubwürdig.

innoposterBleiben also nur die technischen Aspekte um dem Film etwas positives abzugewinnen, aber auch hier herrscht totale Fehlanzeige. Die Filmemacher sind noch nicht einmal in der Lage der durchaus imposanten Kulisse des alten Hostels einige gute Einstellungen abzugewinnen, meist spielen sich die langweiligen Szenen in stark abgedunkelten Gängen ab. Die Musik ist kaum vorhanden und erweist sich, wenn sie dann überhaupt einmal auffällt eher als störend und was das Timing betrifft, so schafft es „Los Inocentes“ doch tatsächlich bei nur 68 Minuten (inklusive eines 5-minütigen Nachspanns) schrecklich langweilig daherzukommen, was am Ende dann auch schon wieder eine Leistung ist.

Noch ein paar Worte zum Titel. „Los Inocentes“ heisst einigermassen wörtlich übersetzt „Die Unschuldigen“ bezieht sich aber im Laufe des Filmes auf genau einen Charakter und dessen letzten Satz.

„Bloody April Fools“ hingegen, der amerikanische Titel ist noch dämlicher. Zwar stirbt am Anfang durchaus ein Teenager aufgrund eines schiefgelaufenen Scherzes, dieser allerdings hat NICHTS mit dem ersten April zu tun, wird doch im weiteren Verlauf der Handlung deutlich gemacht, dass dieser Unfall am 28. Dezember stattfand.

inno01Einzig und alleine die Tatsache, dass unsere Opfer Ende März mit ihrem Auto von einer geplanten und dank mangelndem Schnee scheinbar schiefgelaufenen Skitour zurückkommen (wobei nicht ein einziges Mal irgendein Skizubehör zu sehen ist) geht in diese Richtung. Natürlich befindet sich unter den zukünftigen Friedhofsbewohnern auch einer, der die anderen mittels grober Scherze zu erheitern versucht, aber der ist – ebenso wie der fehlende Kiffer, über den ich nicht hinwegkommen kann und will – halt Standardzubehör des Genres und nicht datumsrelevant.

Leider – oder glücklicherweise – gibt es noch kein deutsches Release zu diesem Meisterwerk. Sollte es einmal dazu kommen, darf man sich auf eine ungeschnittene „ab 16“-Fassung freuen, denn auch in Sachen Gewalt hält sich der Film komplett zurück, wenn man mal von einer Masturbation am Offenen Hirn absieht, die in einem besseren Film durchaus hätte funktionieren können.

 

Fazit:

Müll

 

Momentan auf Netflix US als Stream verfügbar.

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