turbo2„Turbo Kid“ ist eine wilde Hommage an die italienischen Kiesgruben Endzeitfilme der frühen achtziger Jahre und funktioniert als solche erheblich besser, als der ähnliche angelegte „Doomsday“ (2008), der versuchte genau das mit erheblich zu großem Aufwand zu erreichen. Das italienische Untergenre, das im Zuge von Mad Max und Conan entstand, bot nämlich nicht nur verbilligte Versionen dieser beiden Filme, sondern zeigte, speziell wenn es um Charaktere und Geschichten ging, auch deutlich seine echten italienischen Wurzeln, da es sich auch stark beim Italowestern bediente. So finden wir auch hier in der Person von KID den namenlosen Helden, die gnadenlose Verbrechergang um Bösewicht Zeus, in Frederik den Killer mit dem Herz aus Gold und sogar eine Art „Damsel in distress“. Die Modernisierung auf den Endzeit-Film ist eigentlich dann nur noch Formssache, so wurden die Pferde durch BMX-Räder ersetzt, die verfolgte Schönheit ist ein Roboter und der Böse zu weiten Teilen eine Art verrückter Wissenschaftler, der natürlich auch vor einiger Zeit für den Tod der Heldeneltern verantwortlich war.

Auch in Sachen Dialoge, Optik und schauspielerischen Leistungen hält sich „Turbo Kid“ an seine Vorbilder, speziell Michael Ironside hat sichtbar Lust an der Überzeichnung seines Charakters. Was den Film nun aber deutlich als ein Kind der Neuzeit auszeichnet ist sein Hang zur übertriebenen Splatterszene. Hier erreicht er durchaus in einigen Einstellungen das Niveau der frühen Werke von Peter Jackson – und auch deren Humor. So gibt es hier bei jedem Zusammentreffen von gut und Böse fliegende Extremitäten oder Köpfe, zerplatzende Körper oder Blutfontainen im Hektoliterbereich. Diese Sequenzen sind mit einem Großteil an ehrlicher Handarbeit hergestellt, nur für Blutfontainen oder bei den platzenden Menschen wurde ab und an Kollege Computer zur Hilfe gerufen.

turboGlücklicherweise ist jede dieser Szenen so herrlich übertrieben, dass selbst unsere Sittenwächter von der FSK den Humor erkannt haben und den Film mit einer „ab 16“-Freigabe unzensiert auf den Markt gelassen haben. Es scheint wirklich so zu sein, als ob in diesen Gremien so langsam der Nachwuchs das heft in die Hand nimmt, nach der Neuprüfung von „Robocop“, der jetzt im Directors Cut sogar im TV gezeigt wurde und „Dario Argentos Opera“ (unzensiert „ab 16“!) ist das bereits die dritte Freigabeüberraschung des Jahres.

„Turbo Kid“ ist prima hirnlose Unterhaltung für alle Kinder der achtziger die mit „Italoschund“ aufgewachsen sind, Leute auf der Suche nach anspruchsvoller Unterhaltung sollten allerdings eher die Finger davon lassen.

RATING:
IMDB-Rating                     6,6/10
Mein Rating                       7,5/10
Splatter-Rating                 9,0/10