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Regie: John Landis

Drehbuch: Max Landis

Musik: Peter Bernstein

Darsteller: Brian Benben, Anthony Griffith, Cinthia Moura

deerwoman03Detective Faraday (Brian Benben) ist gestresst. Andauernd gibt es eine neue Leiche, grausam zugerichtet, geradezu zertrampelt. Zeugenaussagen zufolge sollen die getöteten Männer allesamt kurz vor ihrem Dahinscheiden die Gesellschaft einer mysteriösen indigenen Dame (Cinthia Moura) genossen haben. Und im Ort erzählt man sich die Legende einer Indianerfrau mit Hirschbeinen, die in den Wäldern lebt, und bewaffnet mit den Fähigkeiten eines schmierigen Pick-Up Artist, Schwerenöter betört, um sie anschließend mit ihren Hufen zu Brei zu trampeln. Faraday und sein treuer Kumpane Officer Reed (Anthony Griffith) weigern sich natürlich an solchen Quatsch zu glauben, doch lassen Huf-Abdrücke und Hirsch-Haare an den Tatorten auch sie irgendwann zweifeln, ob nicht doch ein Fünkchen Wahrheit in all dem Mummenschanz steckt. Gerade noch rechtzeitig, laufen doch auch sie Gefahr, die kräftigen südlichen Regionen der Hirschdame zu entblößen – Oh Deer!

deerwoman02John Landis´ Beitrag ist die siebte Folge der ersten Masters of Horror-Staffel, nicht die beste (das ist natürlich die achte: Cigarette Burns) aber eine, die in Erinnerung bleibt. Die völlig abstruse Geschichte ist mit Landis´ typischem Augenzwinkern erzählt und nur die, die Deer Woman unbedingt bierernst nehmen wollen, werden wirklich enttäuscht. Den Mythos der reizenden Hirschfrau gibt es übrigens wirklich. Viele Indianer-Stämme erzählten von ihr und ihrem Erscheinen, das als Warnung verstanden wurde. Es wird gemunkelt, noch heute diene die Legende um das Hirsch-Flittchen den Frauen der Sioux, die sich in ihren trostlosen Reservaten voll und ganz der Eifersucht hingeben, als Mahnung an ihre Männer unbedingte Treue zu halten – wer fremdgeht bekommt Hufe zu spüren!

deerwoman05Besonders gefällt Brian Benben als Faraday, der dem Detective genau die richtige Prise Lächerlichkeit gibt – sein Spiel erinnert fast ein wenig an Bruce Campbell. Man kann ihn einfach nicht ernst nehmen und doch taugt er zum Helden. Unvergessen bleibt dabei die Szene, in der sich Faraday auf Grund der vorhandenen Infos und seiner vermeintlichen Rationalität immer absurdere Szenarien zum Tathergang eines Mordes überlegt – eine Frau prügelt mit einem Hirschbein auf ihr Opfer ein. Der Film ist also durchweg selbstironisch, sieht ein wenig trashig aus, „glänzt“ durch Overacting und ist gespickt mit kleinen Verweisen an alte Landis-Hochzeiten – gerade Fans von „An American Werewolf in London“ dürften so manches entdecken.

deerwoman01Und wenn man auch auf Landis´ schwarzen Humor steht und die netten Referenzen zu würdigen weiß, so gilt es trotzdem die Spannungsarmut von Deer Woman zu kritisieren. In den 60 Minuten will einfach kein Horror entstehen. Noch problematischer ist das, weil der Film an drastischen Szenen spart und somit weder als Horror-Thriller noch als Splatter-Komödie durchgeht und ein Status als Publikumsliebling in weite Ferne rückt. Daher möchte ich meine Deer Woman-DVD mit den Worten „nicht jeder, der im Schrank steht, ist ein Klassiker“ anschreien, während vielleicht irgendwo in Übersee, in Dakota eine Sioux-Dame ihren untreuen, nackten Gatten aus dem Kleiderschrank seiner Affäre zerrt und ihm denselben Satz entgegenbrüllt.


Christoph


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