cover

Die gute Dame
Von Alexander Jäger


Kindle 2,99 € / Taschenbuch 9,99 €

 

Das Buch erzählt die Geschichte des jungen Ehepaares Waidmann, die in einem kleinen Dorf in der schwäbischen Alp einen Juwelierladen eröffnen. Anfangs läuft das Geschäft auch gut, bis dann eine seltsame alte Dame immer wieder im Laden erscheint, einen seltsamen und nicht unterbrechbaren Redeschwall absondert und dann wieder verschwindet. Das wäre nun gar nicht so schlimm, würden nicht nach den jeweiligen Besuchen der buckligen Frau Gräßler, die unsere Helden schnell Frau Gräßlich taufen, auch die Kunden für ziemlich genau 3 Tage ausbleiben. Zusätzlich gibt es jetzt auch noch Probleme mit der örtichen Denkmalschutzbehörde, dem Finanzamt und dem seltsamen griechischen Obermieter, der in seiner Messiewohnung haust und einen Hang dazu hat den gemeinsamen Abort – sagen wir mal – nicht ordnungsgemäß zu nutzen.

Alexander Jägers Debutroman präsentiert einen Genremix, den ich hier in Deutschland bisher noch nicht vor die Augen bekommen habe. „Die gute Dame“ versteckt sich anfangs noch hinter dem Mäntelchen der Sozialsatire und präsentiert fast schon zu schöne Beschreibungen vom Handlungsort und den dort lebenden Figuren, inklusive des „Ich bin ja kein Nazi, aber...“-Nachbarn, wird dann zu einem recht schicken übernatürlichen Grusler, dreht zum Ende hin tatsächlich auch noch in Bezug auf Splatter, bzw. Ekelszenen ein wenig auf und verliert über die gesamte Länge seinen augenzwinkernden Humor nicht.

Besonders interessant für Eddies ist hierbei, dass unsere beiden Protagonisten nicht etwa „Normalos“ sind, sondern scheinbar durchaus in Zeiten der heutigen Medienüberflutung aufgewachsen sind, dass heisst ihre Dialoge sind voll mit Anspielungen auf Filme, Bücher und Videogames, die einem Quereinsteiger sicherlich entgehen werden, bei mir aber immer wieder für ein wissendes Grinsen gesorgt haben. Ebenso faszinierend ist, dass diese beiden Figuren selbst wenn sie finanziell vor dem Ende stehen und nun gar kein Silberzweig mehr am Horizont zu sehen ist, weiterhin ihre Situation mit einem herrlichen Hang zum Sarkasmus sehen – wenn Depression keine Hilfe bringt, kann man auch gleich über Probleme lachen.

In einigen Momenten des Buches sind auch noch mehr oder weniger gut versteckte Hommagen an H.P.Lovecraft und Lucio Fulci zu finden – Horrorfans werden also auf alle Fälle ihre Freude daran haben.

Das Highlight für mich allerdings war Alexanders herrlicher Humor, der tatsächlich sozusagen rein deutsch (und das ist in keinster Weise despektierlich gemeint) ist. Was ich damit meine ist nicht nur, dass er bevorzugt auf den deutschen Tugenden und der deutschen Gründlichkeit herumhackt, sondern dabei mit der schärfsten Waffe vorgeht, die es dafür gibt – der deutschen Sprache. Jägers Witze sind keine im eigentlichen Sinne, seine Spitzen sind in interessanten Satzkonstruktionen verpackt, viele Pointen erschliessen sich erst nach mehrmaligen Lesen komplett.

Ein Stilmittel, dass ich zum Beispiel in meinen Reviews und Artikeln auch ab und an, wenn auch nicht mit solcher Fingerfertigkeit, benutze und bei dem ich mich immer wieder freue, wenn ich es in Artikeln unserer Autoren finde.

Ja ihr Sherlocks – gut erkannt, Alexander ist hier seit kurzem auch als Autor tätig. Hätte ich das Buch auch besprochen, wenn dem nicht so wäre? Wahrscheinlich eher nicht, weil es mir sonst gar nicht erst aufgefallen wäre, aber wäre es mir zufällig in die Finger gefallen, dann hättet ihr auch hier darüber gelesen. Genau so halt wie ich den Herrn Jäger sofort eingefangen habe, nachdem ich auf Facebook eine seiner Filmkritiken gelesen habe.

Also machen wir es kurz:

Wenn ihr EVIL ED Leser seid und unseren Stil mögt, dann wird Euch „Die gute Dame“
einige überaus unterhaltsame Stunden bereiten.

Wenn ihr EVIL ED Leser seid und unseren Stil nicht mögt,
dann frage ich mich, warum ihr immer noch hier seid.

 

KAUFBEFEHL!

 

P.a.:

Wenn man die Rezensionen auf AMAZON liest, hat man das Gefühl als würden diese Hobbykritiker von einem anderen Buch reden/schreiben. Als Kritikpunkte werden hier fehlende Kommata (sind mir nicht aufgefallen, aber ich bin ja bekanntlich ein Freund verschachtelter Sätze) und der Hang der Hauptdarsteller sich ab und an eine Zigarette anzuzünden, angemäkelt. Zusätzlich gibt es natürlich noch einiges an Gemotze, dass in einem phantastischen Roman, der eher dem Horrorgenre zugeordnet werden kann, tatsächlich einige grausame Szenen zu finden sind.

Sagen wirs mal so – EVIL ED Leser werden diese sogenannten Kritiker nicht mehr. 


Dia

 

 

  Unsere Podcasts:      
logo035kleiner

logo034klein